MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto : "St. Stephanus" in Kleinosterhausen
Kleinosterhausen - Was macht eine kleine Dorfkirche aus? Meistens die Schlichtheit, häufig die lange Geschichte, größtenteils ihre Orgel und immer die persönlichen Erinnerungen, die Menschen mit ihr verbinden.
Das trifft auch auf die Kirche „St. Stephanus“ in Kleinosterhausen zu, wie die MZ-Rätselfreunde bei ihren Zuschriften zum Motiv der vergangenen Woche beweisen.
MZ-Leser berichten von ihren Erlebnissen
Los geht es mit den persönlichen Erinnerungen, die unter anderem Gerda Einax aus Eisleben hat. „Mein Schwager hat dort viele Jahre mit seiner Ehefrau und den Kindern zur Miete gewohnt und war bei der evangelischen Kirchengemeinde als Küster beschäftigt“, schreibt sie.
1960 habe die Familie auch das Grundstück gekauft, ihr Schwager sei weiterhin als Küster beschäftigt gewesen. Damit kümmerte er sich „um die Instandhaltung und Sauberkeit der Kirche, das dazugehörige Grundstück, den Friedhof und den Garten.“ Bis zu seinem Tod habe ihr Schwager diese Tätigkeiten ausgeführt, erzählt Einax.
Tatsächlich ist das Innere auch noch gut erhalten, wie Lutz Mögling als Kleinosterhäuser weiß. Noch immer zeige die Uhr den Bewohnern des Ortes mit einem Glockenschlag die halben und vollen Stunden an, und auch die Holzbänke seien intakt, die Empore ebenfalls noch gut in Schuss.
„Bis Ende des letzten Jahrhunderts wurde die noch heute vorhandene Wäldner-Orgel bespielt“, berichtet Mögling zum Instrument, das im Gotteshaus steht.
„Der Bau der Orgel soll im Jahr 1847 unter Leitung von Christian und August Ferdinand Wäldner neben den Orgeln für den Dom Merseburg und den Kirchen in Reideburg und Kötschau begonnen worden sein.“
Die Geschichte der "St. Stephanus"-Kirche
Die Geschichte der Kirche indes - und damit folgt der dritte Punkt - ist viel älter, wie zahlreiche Leser wissen. Unter anderem Monika Bischoff hat herausgefunden: Die Kirche „steht auf dem Gelände, auf dem einst die Kapelle des Wirtschaftshofes des Zisterzienserinnen-Klosters Sittichenbach wahrscheinlich Ende des 12. Jahrhunderts errichtet wurde.“
Wie Helga Meyer ergänzt, gehörte zu dem Kloster auch eine Kirche - und zwar eine Holzkirche von 1239. „Der Kirchturm mit der Turmbekrönung aus Zwiebelhaube und Laterne sowie das Kirchenschiff entstanden Anfang des 18. Jahrhunderts“, führt sie die Geschichte weiter aus. Eine Jahresangabe im Gotteshaus weise auf 1714 hin.
Doch ist sie so einfach gehalten wie viele andere Dorfkirchen im Land? Ja, finden die meisten Leser. So schreibt Heike Gottschalk: „Schlicht sind der hölzerne Kanzelaltar und der Taufstein.“
Und Helmut Fritsche hält fest: „Die Kirche ist ein im Kern romanischer Bau mit rechteckigem Schiff und quadratischem Turm, dessen Wetterfahne 1995 erneuert wurde.“
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Beate Kulpe beschreibt das Aussehen der Kirche ebenfalls: Sie „besitzt eine Flachdecke und eine vorschwingende hölzerne Nord- und Westempore mit Balusterbrüstung in den Farben grün und blau“.
Ergänzend dazu führt Ernst-Peter Schelm, der wieder die Heimatliteratur zu Rate gezogen hat, aus, dass der Chorraum im Turmuntergeschoss kreuzgratgewölbt sei.
„In der Südwand ist eine rundbogige Sakramentsnische eingemauert“, schreibt er. Also - trotz ihrer Schlichtheit kann man viel in ihr entdecken.
Genutzt werde des Gebäude allerdings kaum noch, bemerken einige Leser. „Nur noch einmal im Jahr ist Gottesdienst“, hält unter anderem Jana Hörmann fest.
Und damit ist für heute auch schon fast Schluss. Verraten wird aber noch, dass Lutz Mögling dieses Mal gewonnen hat. Herzlichen Glückwunsch.
Und um das nächste Rätselmotiv zu lösen, ist bis zum Donnerstag, 6. Dezember, Zeit. Mitmachen geht am einfachsten per E-Mail. Viel Spaß. (mz)