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Mehrheit ist für Rückkehr des Denkmals Mehrheit ist für Rückkehr des Denkmals: Kommt ein neuer Antrag zum Lenin?

Von Wolfram Bahn 12.11.2016, 07:00
Seit 2001 begrüßt  der Eisleber Lenin in Berlin die Besucher des Zeughauses.
Seit 2001 begrüßt  der Eisleber Lenin in Berlin die Besucher des Zeughauses. Thomas Bruns

Eisleben - In der Geschichte um das Eisleber Lenin-Denkmal könnte bald eine neues Kapitel geschrieben werden. Zumindest einer Ted- und Online-Umfrage der MZ hat eine deutliche Mehrheit von knapp 85 Prozent - fast 800 Leute haben mitgemacht - dafür gestimmt, die 3,20 Meter hohe und 2,9 Tonne schwere Bronzestatue wieder aus Berlin zurückzuholen.

Eisleber Lenindenkmal steht als Dauerleihgabe in Berlin

Dort steht das Denkmal als Dauerleihgabe der Stadt an das Deutsche Historische Museum in der Empfangshalle des Zeughauses. Es war 1945 beim Einmarsch der Roten Armee am Eisleber Plan aufgestellt und 1991 nach dem Ende der DDR vom Sockel geholt worden. Obwohl die Umfrage nicht repräsentativ ist, scheint sich in der Lutherstadt ein Gesinnungswandel anzudeuten, was die Zukunft des Lenin-Denkmals betrifft.

Das zeigt auch die Diskussion, die durch die geplante Ausleihe des Denkmals an das Schweizer Nationalmuseum ausgelöst wurde. Selbst in den Reihen der CDU-Fraktion im Stadtrat, die einst für den Abbau der Statue plädiert hatte, werden jetzt Stimmen laut, die das Denkmal als Teil der Stadtgeschichte betrachten und und es wieder in Eisleben aufstellen wollen.

Das hat auch die Linken im Stadtrat überrascht. Sie fühlen sich dadurch ermuntert, einen neuen Vorstoß zu wagen, das Lenin-Denkmal aus der Hauptstadt zurückzuholen. „Ich werde das Thema nächste Woche in die Fraktion einbringen. Vielleicht können wir die Sache diesmal gemeinsam mit der CDU noch mal anschieben“, so Horst Tetzel. Er hatte schon vor 15 Jahren eine Unterschriftensammlung organisiert. Rund 3.000 Eisleber Bürger hatten sich damals auf den Listen dafür ausgesprochen, den Lenin zurück an den Plan zu bringen.

Tetzel: Kulturgut gehört zur Geschichte der Stadt

Doch der Antrag der Linken, den Fraktionschef Hans Köhler einbrachte, wurde am 12. November 2001 im Stadtrat abgelehnt. Tetzel sieht inzwischen bessere Chance für einen neuen Antrag. Doch er weiß auch: „Das alles muss wohl überlegt sein, auch, wo Lenin dann hinkommen soll und wer die Kosten dafür trägt“, sagte er der MZ.

Auch er ist der Ansicht, dass es nicht um den Revolutionsführer, sondern um ein Kulturgut geht, das zur Geschichte der Stadt gehört. Immerhin gibt es nur noch drei Statuen von Lenin auf der Welt, die ihn mit Mütze und Krawatte darstellen. „Insofern ist unser Lenin eine Rarität“, sagt Tetzel. (mz)