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Mansfelder Land Mansfelder Land: Nach Unfall untersuchen Experten die Lokomotive

Von FRIEDER FAHNERT 14.09.2009, 16:18

EISLEBEN/MZ. - Der Schock sitzt noch tief bei den Mitgliedern des Vereins Mansfelder Bergwerksbahn (MBB). Die Lok Nummer 20 wurde am Samstag bei einem Zugunglück auf der Lößnitzgrundbahn schwer beschädigt, als sie dort als Gastlok auf der einspurigen Strecke mit einem zweiten Traditionszug zusammenstieß (die MZ berichtete).

"Diese Lok ist für uns eine ganz besondere", sagt der MBB-Vorsitzende Thomas Fischer. Das Fahrzeug wurde als Schrott in Estland aufgekauft. Es diente dort als stationärer Dampferzeuger. In mühevoller Kleinarbeit haben Vereinsmitglieder in Zusammenarbeit mit den Experten der Malowa-Werkstätten die Lok wieder hergerichtet. "Sie musste komplett aufgearbeitet werden", so Fischer. Ob die Nummer 20 nach dem Unglück noch zu retten ist, das ist nach Fischers Worten offen. In einer Spezialwerkstatt in Oberwiesenthal werden seinen Worten nach die Schäden von Experten untersucht. Fest stehe, dass der Kessel durch den Aufprall etwa zehn Zentimeter verschoben wurde. Nach ersten Erkenntnissen habe die Dampfmaschine nichts größeres abbekommen. Entscheidend sei, ob der Rahmen der Lok das Unglück überstanden hat. Davon hänge ab, ob sie wieder repariert werden kann. Fischer hofft, dass dieses Unikat gerettet werden kann. Geklärt werden müsse zudem noch, ob die Versicherung des Veranstalters für die Kosten einer Reparatur aufkommen wird. Denn der Schaden sei beträchtlich, so Fischer. Auf etwa eine Millionen Euro könnte dieser sich belaufen.

Noch in der Nacht nach dem Unfall war Fischer am Unfallort. "Da bekommt man schon Schüttelfrost, wenn man das sieht." Die Restaurierung der Lok 20 war ein Lebenswerk, an dem das Herzblut vieler Vereinsmitglieder hing.

Die Lokomotiven dieser Baureihe wurden als Reparationsleistungen für die Sowjetunion gebaut. Über 400 dieser Loks wurden dorthin geliefert und vorwiegend auf ausgedehnten Waldbahnen genutzt. Weil beim Mansfeld-Kombinat bauartgleiche Lokomotiven liefen, kümmerte sich der Verein Mitte der 90er Jahre um die Rückholung einer solchen Lok aus Estland. Das gelang 1996. Bis zum Jahre 2000 wurde die Lok 20 von Grund auf saniert und war seither hauptsächlich zwischen Benndorf und dem Hettstedter Eduard-Schacht im Einsatz.