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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Jagd nach jungen Weidmännern

Von KATHARINA THORMANN 06.09.2011, 16:29

HETTSTEDT/ABBERODE/MZ. - Wochenende! Wie viele sehnt auch der 20-jährige Markus Zufelde aus Hettstedt den zwei freien Tagen entgegen. Aber nicht, um in der Disco abzutanzen. Und auch nicht, um den neusten Kinostreifen zu schauen. Wenn der Elektrotechnikstudent Freitagnachmittag von Gera in seine Heimatstadt Hettstedt kommt, streift er sich sofort grüne Hose, Pullover und Jacke über, schnappt sich Gewehr, Fernglas und Sitzkissen und schon geht es in die Natur. Genauer auf den Hochsitz bei Großörner. Zufelde ist Jäger und ganz nebenbei einer der jüngsten in der Jägerschaft Hettstedt.

"Bei uns liegt das in der Familie. Mit zwölf habe ich schon meinen Vater auf der Jagd begleitet", sagt er. Vier Jahre später hat er den Jugendjagdschein absolviert. Mittlerweile folgte ihm sein jüngerer Bruder und der kleinste steht schon in den Startlöchern und wartet auf seinen 16. Geburtstag in ein paar Jahren. "Viele denken, dass nur das Schießen im Mittelpunkt steht. Aber es ist viel mehr. Man kann den Wald beobachten, die Tiere zur Notzeit im Winter füttern und man ist ganz allein."

So naturverbunden wie Zufelde sind wenige Jugendliche in dem Alter. Das weiß auch der Abberöder Peter König, Vorsitzender der Jägerschaft Hettstedt, aus Erfahrung. Und dennoch will er Jugendliche aber auch erwachsene Männer und Frauen dafür begeistern. Denn: "Auch wir haben Probleme mit dem Nachwuchs. Der Verein braucht junge Leute." Dass die Jägerschaft einmal im Jahr eine Jagdausbildung anbietet, reicht nicht. Es werden trotzdem weniger Jungjäger. Waren es 1995 noch 32 Teilnehmer, die sich zum Jäger haben ausbilden lassen, belegten im vergangen Jahr gerade einmal sechs Teilnehmer den Kurs.

Aber nur so ist es möglich, die umfangreiche Prüfung zu bestehen. Denn als Jäger sind viele Vorkenntnisse nötig. "Es gibt vieles, was beachtet werden muss: Man muss Spuren lesen können, den Kot der Tiere unterscheiden und man muss entscheiden können, ob das Fleisch des Wilds für den menschlichen Verzehr geeignet ist", zählt König auf. Nicht zu vergessen ist auch, dass erklärt wird, wann, wo und was überhaupt gejagt werden darf. Und wie man mit dem derzeit größten Problem umgeht: den Waschbären. "Sie nehmen flächendeckend zu", sagt König.

Aber auch beim Anlegen von Biotopen - was ebenfalls zur Arbeit eines Jägers gehört - könnte König jugendliche Unterstützung gebrauchen. Mit Markus Zufelde hat er zumindest einen jungen Mitstreiter gefunden. Aber das reicht längst nicht. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Altersstruktur der derzeitigen Jäger im Gebiet immer mehr ansteigt. Noch seien alle Flächen von Jägern abgedeckt. Damit das so bleibt, müssten sich aber noch einige mehr auf die Hochsitze im Mansfelder Land trauen.