Gesang von unglaublicher Wirkung
EISLEBEN/MZ. - Da springt der Funke der Sangesfreude auf die Zuhörer über, verzaubert sie und lässt ein solches Konzert zu einem berührenden Erlebnis werden.
Einfühlsame Dynamik
Welch ein herrliches Bild: Mit Kerzen in der Hand, langsam durch den Kirchenraum schreitend, sangen alle 72 Chormitglieder den Kanon "Halleluja" und stimmten die Besucher mit diesem Gesang auf ein wunderschönes, feierliches und der Weihnachtszeit entsprechend würdiges Konzert ein. Was dann folgte, waren Advents- und Weihnachtslieder, die mit ihrem Gesang ein christlich-emotionales Gefühl tiefster Würde erzeugten. Dabei war es erstaunlich zu hören, wie melodie- und textsicher und mit einfühlsamer Dynamik die 23 Mitglieder des Kinderchores im Alter von acht bis zwölf Jahren schon in der Lage sind, mit ihrem zarten, geschulten Gesang den Liedern eine ausdrucksstarke Note zu verleihen, die bewegt.
Das schön klingende bekannte Lied "Das Trommelkind" gehörte zweifelsfrei dazu. Durch das rhythmische Mitwirken eines Chormitgliedes als Trommler gewann die Interpretation eine überzeugende Glaubhaftigkeit. Den in den Chören "Finken" und "Spatzen" singenden Kindern im Alter von bis fünf bis zehn Jahren sieht man die unbändige Freude an, vor den Eltern und Geschwistern unter Beweis zu stellen, was man in den Übungsstunden schon alles gelernt hat. Es bereitet immer wieder Freude, ihre unbekümmerte Art, zu singen, zu tanzen und zu spielen, zu erleben und zu genießen. Wie schön sie schon zweistimmig singen können. Man spürt die pädagogische Hand der Chorleiterin, die Spielfreude der Allerkleinsten zu nutzen, wenn zum Beispiel "Die finnischen Heinzelmännchen" tanzen und "Rudolf, das kleine Rentier" so tapsig durch den Wald streift.
Die Instrumentalisten Christin Postler (Blockflöte), Maximilian Schäfer (Violine), Lisa Schmidt (Oboe) und die studierte Pianistin und neue ständige Begleiterin Nadine Fähnrich in das Programm zu integrieren, war gut gewählt. Sie gaben mit ihrem Spiel den Kinderliedern, wie beispielsweise "Ein Tännlein schlief", eine wunderschöne musikalische Note.
Katrin Hartig aus Eisleben, deren fünfjährige Tochter Tina im Spatzenchor zum ersten Mal auftrat, war begeistert von der Art, wie die Chorleiterin die Kinder behutsam führt. "Frau Schmidt ist eben mit Leib und Seele Chorleiterin, das spüren die Kinder und sind mit Freude dabei."
Tiefe Verinnerlichung
Mit außergewöhnlicher Klangschönheit in den Sopranhöhen überzeugte einmal mehr der Kammerchor. Aus ehemaligen jugendlichen Sängerinnen sind erwachsene Frauen geworden. Mütter, Studentinnen, in verschiedenen Berufen Tätige. Sie kommen von weit her, um bei den Übungsstunden und Auftritten dabei zu sein. Da passt alles: die Freude am Singen, die Klangreinheit der reifen Stimmen und die über Jahre gewachsene Macht des musikalischen Ausdrucks. Mit tiefer Verinnerlichung und christlicher Emotionalität sangen sie aus Franz Schuberts "Deutscher Messe" das Lied "Heilig ist der Herr", das Besucher zu Tränen rührte. Zum Abschluss eines bewegenden Adventskonzertes sang noch einmal der Jugendchor. Wie die Chorleiterin sagt, ihr Herzstück aller Chorformationen. Der mehrstimmige Gesang "Ave-Maria Glöcklein" verbreitete eine feierliche Andacht und in sich ruhende Stille, die erst durch einen lang anhaltenden Beifall gelöst wurde. Das war Gesang in seiner besten Form und von unglaublicher Wirkung.
Der afrikanische Lichtertanz "Das Licht erleuchtet die Welt" mit Kerzen und typischen rhythmischen Bewegungen vereinte noch einmal alle Choristen zum Finale, welches mit dem gemeinsamen Gesang mit den Besuchern und dem bekannten Weihnachtslied "Sind die Lichter angezündet" endete. Das Konzert bewies einmal mehr, dass die Sangesqualität und Ausstrahlung des Kinder- und Jugendchores berechtigt festzustellen: Dieser Chor der Lutherstadt Eisleben gehört zu Recht zu den besten deutschen Chören dieser Art.