Eisleber Firma Eisleber Firma: Leitstelle auf Rädern

Eisleben/MZ - Angefangen hat Frank Wrba 1990 mit dem Verkauf von Funk- und Telefonanlagen. „Ich wollte schon zu DDR-Zeiten immer selbstständig sein“, sagt der 53-Jährige, der sein erstes eigenes Büro in einer alten Fleischerei am Bergbaukrankenhaus hatte. Seitdem hat sich seine Firma WSE Wrba Systemtechnik Eisleben GmbH mit Sitz in der Freistraße zu einem bundesweit tätigen Spezialunternehmen für Kommunikations- und Sicherheitstechnik entwickelt. „Wir planen und entwickeln Systeme für Leitstellen der Polizei sowie des Brand- und Katastrophenschutzes“, so Wrba. Aber auch die gesamte deutsche Binnenschifffahrt kommuniziert über ein Funknetz der Eisleber Firma.
Die WSE hat sich in den vergangenen Jahren auf den Aufbau von Leitstellen spezialisiert. Dabei geht es sowohl um die Software, also die Computerprogramme, als auch um die Hardware, also zum Beispiel das Mobiliar. Neben ortsfesten Leitstellen in Gebäuden rüstet die Firma auch Fahrzeuge als mobile Leitstellen aus. „Für den Landkreis Harz haben wir jetzt erstmals einen Einsatzleitwagen mit digitaler Funktechnik aufgebaut“, sagt Wrba. Seines Wissens sei es überhaupt das erste derartige Fahrzeug in Sachsen-Anhalt.
Hintergrund ist die seit einiger Zeit laufende Umstellung der Sicherheitsfunknetze für Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz von analoger auf digitale Technik. „Früher hatte jeder sein eigenes analoges Funknetz“, so der Unternehmer. Diese Netze waren allerdings störanfällig und nicht abhörsicher. Deshalb werde jetzt bundesweit ein einheitliches digitales Netz aufgebaut. „Unser Vorteil ist: Wir können die alte und die neue Technik“, sagt Wrba.
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Ein Einsatzleitwagen, wie ihn die WSE für den Landkreis Harz aufgebaut hat, übernimmt bei Großereignissen die Koordinierung der Einsatzkräfte vor Ort und hält den Kontakt zu der zentralen Leitstelle. „Wir kaufen ein komplett leeres Fahrzeug und rüsten es je nach Kundenwunsch aus“, so Wrba. Besonders wichtig sei dabei, dass die Technik möglichst intuitiv bedienbar sein solle. Außerdem würden die Nutzer natürlich auch kontinuierlich geschult. „Gerade diese Technik verändert sich sehr schnell.“ Bei Problemen können sich die Kunden rund um die Uhr an eine Rufbereitschaft wenden.
Als ein weiteres großes Projekt hat die Eisleber Firma in den vergangenen Jahren ein Funknetz mit 500 Anlagen sowie fünf Leitstellen an den deutschen Binnenwasserstraßen aufgebaut. Dieses Netz wird von der Lutherstadt aus betreut. „Wir haben Partnerfirmen vor Ort, die bei Störfällen zum Einsatz kommen.“ Auch für den Flughafen Frankfurt/Main oder die Telekom habe die WSE Funknetze entwickelt und installiert.
In der Region hat das Unternehmen unter anderem für MKM in Hettstedt Sicherheitssysteme und eine Leitstelle für die Werkfeuerwehr gebaut. „Einer unserer ersten Aufträge kam vom Landesvermessungsamt Sachsen-Anhalt“, so Wrba. „Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden haben wir einen Korrekturdatenfunk für das GPS-Netz entwickelt.“„Gestartet sind wir damals zu viert“, so der Geschäftsführer. Er war Elektronik-Facharbeiter und hat nach der Wende noch Betriebswirtschaft studiert. Heute zählt die Firma zwölf Mitarbeiter, darunter Sohn Sebastian (25), der Informatik studierte und als technischer Projektleiter arbeitet. Wie andere Spezialfirmen leidet auch WSE unter Fachkräftemangel. „Wir suchen Lehrlinge und Mitarbeiter“, so Wrba.

