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Eisleben Eisleben: Ehemaliges Frauengefängnis wird versteigert

Von Ronald Dähnert 24.02.2015, 07:41
Der Berliner Geschäftsmann Karl-Leo Spettmann ist der Eigentümer des ehemaligen Gefängnisses in Eisleben.
Der Berliner Geschäftsmann Karl-Leo Spettmann ist der Eigentümer des ehemaligen Gefängnisses in Eisleben. Jürgen Lukaschek Lizenz

Eisleben - Der Raum fürs Wachpersonal macht einen geradezu gespenstischen Eindruck: Es scheint, als sei hier die Zeit vor reichlich fünf Jahren eingefroren worden. Zeitungen liegen herum, eine Tasse steht auf dem Tisch, ein Behälter mit Schlüsseln steht griffbereit in einer Luke und von der Wand hängt etwas Selbstgebasteltes, das als Weihnachtsdeko durchgehen kann. Im Dezember 2009 haben Justizbeamte im Frauengefängnis in der Eisleber Friedensstraße ihre letzte Schicht gemacht.

Das Gefängnis wurde von 1911 bis 1913 erbaut. In der DDR-Zeit diente der Komplex als Volkspolizei-Kreisamt und Untersuchungshaftanstalt. Zuletzt wurde es als Frauengefängnis genutzt. Die ehemalige Haftanstalt wurde 2010 erstmals zum Kauf angeboten. Der Verkehrswert wurde damals mit 18 000 Euro beziffert. Ende 2011 teilte das Land mit, das Gefängnis sei bei einer Auktion versteigert worden.  (jm)

Am Montag hatte der Berliner Geschäftsmann Karl-Leo Spettmann Interessenten in das alte Gefängnis eingeladen. Spettmann ist Eigentümer des ehemaligen Gefängnisses, welches am 22. März ab 11 Uhr in Berlin unter den Hammer kommen soll.

Bald Wohngruppe im ehemaligen Gefängnis?

Die wenigen Interessenten, die am Montagnachmittag durch das Gebäude streifen, sind nicht unbedingt sehr auskunftsfreudig. Zwar schauen alle sehr interessiert in die offenstehenden Zellen und die Räume der Justizbeamten, aber in die Karten wollen sich die Geschäftsleute nicht schauen lassen. Allein Amelie Thielmann, eine Geschäftsfrau aus Berlin, gibt bereitwillig Auskunft. Sie könnte sich vorstellen, in den Räumen vielleicht Wohngruppen unterzubringen, für „Jugendliche, die Hilfe brauchen“, so Thielmann. Oder auch eine Altenpflege sei denkbar oder ein Gebäude für Anwaltskanzleien, denn immerhin ist das Amtsgericht in der Nähe.

Wie groß das Interesse der Berliner Geschäftsfrau tatsächlich an dem alten Gefängnis ist, bleibt dabei aber offen. Dass es mal ein Gefängnis war, stört Thielmann dabei überhaupt nicht.

Spettmann nennt zahlreiche Immobilien sein Eigen, aber das Gefängnis in Eisleben „ist schon so etwas wie eine Lieblingsimmobilie“. Der Eigentümer einer Firma für Einbruchsschutz hatte die Idee, in dem Haus mit den vielen Türen und Schlössern Schulungen für Sicherheitsexperten anzubieten. Aber es liege, so der Berliner, zu weit „ab vom Schuss und ist zu groß“. Spettmann habe eine „besondere Liebe zum Stein“. Seit Jahren handele der gelernte Schlosser mit Immobilien, bevorzugt mit Bahnhöfen, die er ersteigert und weiter verkauft oder auch vermietet. Und was könnte aus dem Gefängnis werden? „Vielleicht eine Jugendherberge oder ein Hotel“, so Spettmann. Auf seiner Internetseite wirbt er: „Frauengefängnis in Eisleben sucht neue Bewohner“. (mz)

Weitere Informationen unter www.500Euro-Haus.de