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Bundestagswahl 2013 Bundestagswahl 2013: Sorge um Lebensqualität

Von wolfram bahn 05.09.2013, 17:52
Auf dem Eisleber Marktplatz in Sichtweite zu Martin Luther fühlt sich Andreas Schmidt wohl.
Auf dem Eisleber Marktplatz in Sichtweite zu Martin Luther fühlt sich Andreas Schmidt wohl. jürgen lukaschek Lizenz

eisleben/MZ - Der Mann ist nicht zu beneiden. Andreas Schmidt soll als SPD-Kandidat zur Bundestagswahl am 22. September im Wahlkreis 74 (Mansfeld) die Nachfolge von Silvia Schmidt aus Friesdorf im Wippertal antreten. Ein schweres Erbe für den promovierten Historiker aus Halle. Denn seine Vorgängerin, die aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder antritt, hat den Wahlkreis dreimal (1998, 2002 und 2006) gewonnen und auch vor vier Jahren, aber nur über einen Listenplatz der Landes-SPD, den Sprung nach Berlin geschafft.

Realist

Der gebürtige Merseburger hat keine Illusionen, was seine Chancen betrifft. „Ich will aber trotz der Bürde das beste Ergebnis rausholen, das geht“, gibt sich der 42-Jährige, der nicht vorab die Flinte ins Korn werfen will, kämpferisch. Mindestens 25 Prozent Stimmenanteil peilt er an, derzeit liegt seine Partei in Umfragen bei etwa 20.

Gerade seit dem Wochenende, als SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück im Duell gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einen vielbeachteten Auftritt hinlegte, spürt Schmidt einen Aufwind für seine Partei. Überall, wo er hinkommt, werde er nicht nur freundlich aufgenommen - er stoße dabei auf interessierte Bürger, die wissen wollten, wohin es in Zukunft geht mit ihrer Arbeit, den Renten, den Steuern und auch mit ihrem Ort.

Schmidt, der von Hause aus Kommunalpolitiker ist und zehn Jahre im halleschen Stadtrat saß, kann die Sorgen der Einwohner um die Lebensqualität in ihren Heimatorten nachvollziehen. „Die nächsten Jahre werden für die künftige Finanzausstattung der Kommunen entscheidend sein“, glaubt er mit Blick auf das Ende des Solidarpaktes im Jahre 2019.

Vor allen die Gemeinden in strukturschwachen Regionen wie Mansfeld-Südharz „stehen vor ganz schweren Zeiten, wenn das versaut wird“, meint Schmidt. Er räumt ein, dass auch seine Partei diese Problematik lange unterschätzt habe. Doch nun haben es „auch unsere Genossen geschnallt“, ist er froh. Die nächste Wahlperiode werde insbesondere wegen der Frage der künftigen Ausstattung der Kommunen „ganz spannend“, so Schmidt. Das war letztlich auch der Grund, warum er jetzt in den Bundestag will.

Politisch in Halle beheimatet

Am Zeitgeschehen war der Historiker schon seit frühester Jugend interessiert. Seine politische Heimat fand er durch das Studium an der Martin-Luther-Universität in Halle. In seiner Doktorarbeit, die er 2003 abschloss, beschäftigte sich Schmidt nämlich mit der SPD-Geschichte in der DDR. Damit betrat er damals Neuland und entdeckte seine Sympathie für die Sozialdemokratie, der er sich 1991 anschloss.

„Die Idee der parlamentarischen Demokratie hat mich fasziniert“, erinnert er sich. Er findet es gut, dass die besten Lösungen für gesellschaftliche Prozesse im politischen Wettbewerb gesucht werden. Nicht Gewalt und Revolutionen sollen entscheiden, sondern Wahlen. Diesem Bürgervotum stellt er sich am 22. September.