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Bärenklau nicht zu bremsen Bärenklau nicht zu bremsen: Kommunen und Kreis stoßen an ihre Grenzen

Von Daniela Kainz 27.07.2017, 09:00
Rings um die Otto-Schächter-Halde breitet sich der Riesenbärenklau aus.
Rings um die Otto-Schächter-Halde breitet sich der Riesenbärenklau aus. Privat

Wimmelburg - „Hätte ich meinen Wanderstock nicht dabei gehabt, wären wir gar nicht durchgekommen.“ Den Ausflug mit seiner elfjährigen Urenkelin Hanna zur Otto-Schächter-Halde hatte sich Wolfgang Leuchte ganz anders vorgestellt. Der Wolferöder musste mit dem Krückstock den Karl-Hebener-Wanderweg freischlagen. Der giftige Riesenbärenklau versperrte den Ausflüglern den Weg und säumte an vielen Stellen die Strecke.

Rentner meldet Bärenklau-Beobachtung der Naturschutzbehörde und dem Ordnungsamt

Zum Glück wusste der Rentner, welche schweren gesundheitlichen Schäden wie Verbrennungen auf der Haut die Pflanze bei Berührung auslösen kann. So setzte er seinen „Krückstock wie eine Machete ein“, damit er und seine Urenkelin nicht mit dem Riesenbärenklau in Kontakt kamen. „Die Pflanzen waren zum Teil vier Meter hoch.“

Für ihn stand fest: Da ist Gefahr im Verzug, da muss etwas passieren. Seine gefährliche Entdeckung zwischen Wolferode und Wimmelburg meldete er der Naturschutzbehörde des Landkreises und dem Ordnungsamt im Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra. Überall zeigte man Verständnis, aber beseitigt wurden die giftigen Pflanzen bis heute nicht.

In der Verbandsgemeinde weiß man um die großen Bestände unter anderem entlang der Bösen Sieben. „Wir hätten gern wieder ein Projekt mit der Sanierungsgesellschaft GSG gestartet“, sagt Claudia Renner, stellvertretende Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde. Denn man habe in der Vergangenheit gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht. Renner zufolge sei das erneute Vorhaben nicht vom Jobcenter genehmigt worden. Die Kommune sehe sich nicht in der Lage, das Problem angesichts des Umfangs allein zu bewältigen. Renner: „Es ist fast unmöglich, alles gezielt zu bekämpfen.“

Bekämpfung des Riesenbärenklaus übersteigt Möglichkeiten des Landkreies

Das konkrete Beispiel mit dem Riesenbärenklau-Vorkommen an der Otto-Schächter-Halde will die Verwaltung jetzt an die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH weiterleiten. „Das Unternehmen ist Eigentümer des Grundstückes“, erklärte sie.

Die nachhaltige Bekämpfung der Giftpflanze übersteigt auch die Möglichkeiten des Landkreises, der die Verantwortung in den Naturschutzgebieten trage, wie Sprecherin Michaela Heilek sagte. Der hohe finanzielle Aufwand sei für den Kreis nicht handhabbar. Im Rahmen der Gefahrenabwehr werde man punktuell aktiv.

Die bisherigen Maßnahmen haben laut Heilek leider auch nicht dazugeführt, die Ausbreitung der Giftpflanze zu stoppen. Mit der Koordinationsstelle Invasive Neophyten beim Unabhängigen Institut für Umweltfragen in Halle arbeite der Landkreis derzeit an einer langfristigen Lösung zur Bekämpfung der Giftpflanze. Mit einer Umsetzung zu erwartender Ergebnisse in diesem Jahr sei allerdings nicht zu rechnen. (mz)