ZDF-Aufzeichnung in Dessau ZDF-Aufzeichnung in Dessau: Bauhaus feiert Konzert-Reihe

Dessau/MZ - Der Beifall verebbte langsam. „Es ist still, so still. Kein lautes Geschrei.“ Die Stimme von Anna Depenbusch erfüllte die Aula des Bauhauses - und nahm die Zuhörer binnen weniger Sekunden in ihren Bann. Wie fast immer. „ZDF@Bauhaus“ heißt die Live-Musik-Reihe, die seit zweieinhalb Jahren Stars nach Dessau bringt und die aufgezeichneten Konzerte später bei ZDF Kultur zeigt. Auf 480 Stunden ist das Film-Material inzwischen angewachsen. „Wir könnten damit“, sagt Regisseur Volker Weicker, „20 Tage Programm nur aus Dessau machen.“
Konzerte Nummer 55 und 56
Zwischen Konzert 55 (Laleh) und Konzert 56 (Anne Depenbusch) steht Weicker im Bauhausclub und genießt die Pause und die Atmosphäre. Stadt und Bauhaus hatten dort am Donnerstag zu einem kleinen Empfang geladen. Um Danke zu sagen. Um Werbung zu machen, „ZDF@Bauhaus“ fortzusetzen. ZDF Kultur soll irgendwann eingestellt werden. Es gibt berechtigte Hoffnungen, dass die Reihe, die an das legendäre „MTV unplugged“ erinnert, ab 2014 bei 3sat fortgesetzt wird.
Im Januar 2011 hatte Bosse das Premierenkonzert gegeben. Milow folgte, Gentleman, Dick Brave, Silbermond, Clueso, Silly, Revolverheld, Casper, Tim Bendzko. Es gibt kaum einen deutschen Künstler, der nicht auf der historischen Bühne gestanden hatte.
Immer dabei: Volker Weicker, den der „Tagesspiegel“ schon mal zum „Dirigenten des Augenblicks“ erhoben hat. Weicker hat bei Günther Jauch und Markus Lanz Regie geführt, hat Boxe, Fußball und Skispringen ins richtige Bild gesetzt, die Echo-Verleihung, Deutschland sucht den Superstar. Der 56-Jährige, seit 2001 Professor für Live-Regie an der Kunsthochschule für Medien in Köln, hat bei „Wetten dass“ Regie geführt- und bei allen 56 „ZDF@Bauhaus“-Konzerten.
Nichts, was ablenkt
„Die Konzerte haben gezeigt, was deutsche Bands für Kraft, für Potenzial haben“, sagte Weicker und lobt das besondere Ambiente, die ganz spezielle Atmosphäre auf der Bauhaus-Bühne. Wenig Licht. Keine Bühnenshow. Nichts, was ablenkt. „Die Künstler und die Musik stehen im Mittelpunkt.“ Und die wissen das zu schätzen. „Die Musiker kennen die Reihe, wissen um das Bauhaus. Da kommt keiner mit dem Baumarkt an“, sagt Weicker. ZDF@Bauhaus ist etabliert - und auch beliebt. „Sie hätten Birdy am Dienstag mal bei ihrem Rundgang im Bauhaus und im Bauhausshop sehen müssen“, lacht Weicker. Die erst 17-jährige Engländerin hatte am Mittwoch auf und neben der Bühne alle fasziniert - und ein neues Highlight gesetzt.
In Erinnerung sind Weicker aber auch die weniger Bekannten geblieben. Der Norweger Jarle Bernhoft. Die Belgierin Selah Suh. Aber auch Frieda Gold oder Thees Ullmann. „Das waren spannende Konzerte“, kann sich der Regisseur bei aller Routine immer noch begeistern und glaubt nicht, dass man die Konzert-Reihe irgendwann satt hat. „Die Kraft der Reduktion ist etwas Besonderes.“ Für die Besucher vor Ort. Aber auch für die Zuschauer am Fernsehschirm.
Deren Zahl könnte 2014 noch zunehmen, wenn ZDF@Bauhaus auf 3sat läuft. „Es geht weiter“, versprach Weicker. Es stehe nur noch nicht fest, wie viele Konzerte im nächsten Jahr aufgezeichnet werden. Die Zahl 10 wurde am Donnerstag im Bauhausclub genannt. Mehr nicht. Wenn sich Weicker einen Künstler wünschen dürfte, wäre es Till Brönner. „Der würde hier zum Bauhaus passen.“ Beide kennen sich. Weicker hat 2005 bei Brönners „A Night in Berlin“ Regie geführt - und den Champions Award für die beste Musik-DVD des Jahres gewonnen.
Hoffen auf die ganz Großen
Weicker könnte sich aber auch noch ein paar ganz Große in Dessau vorstelle. Hurts. REM. „Die haben Band-Mitglieder, die sind Designgeprägt, die haben das studiert.“ Ein Auftritt im Bauhaus wäre auch für diese Bands ein Highlight. Dessau hätte da nichts dagegen. „ZDF@Bauhaus“ ist beste Werbung für die Stadt.