Zahnärzte mahnen Zahnärzte in Dessau mahnen: Warum man trotz Coronazeit zum Zahnarzt gehen sollte

Dessau - Der Besuch beim Zahnarzt ist unbeliebt. Bei den meisten Menschen jedenfalls. Termine dieser Art werden gern nach hinten geschoben. Und jetzt in Coronazeiten - da kann man sich doch gar nicht so ohne weiteres auf den Zahnarztstuhl setzen, oder? Schließlich durften Kosmetiktermine als „körpernahe“ Dienstleistung aus Infektionsschutzgründen auch nicht gemacht werden.
Diese Angst und Vorsicht sei verständlich, aber unbegründet, sagen Michael Koch und Erika Deutrich von der gleichnamigen Zahnarztpraxis am Friederikenplatz. „Die Hygiene hat in einer Zahnarztpraxis ohnehin einen hohen Stellenwert und wir haben diese unter Coronabedingungen nochmals optimiert“, erklärt Erika Deutrich.
So werde nach jeder Behandlung der Behandlungsplatz desinfiziert und gelüftet. Und am Ende des Tages würden alle Flächen in der Praxis komplett desinfiziert. Die beiden Zahnärzte tragen Mundschutz. Und gegebenenfalls sogar doppelten.
Die Schutzvisiere bezieht die Praxis übrigens von der Hochschule Anhalt, die diese aus einem 3D-Drucker produzieren
„Bei Behandlungen mit Wasserbeteiligung, wo Aerosole freigesetzt werden, tragen wir zusätzlich ein Schutzvisier, das auch unsere Augen abdeckt“, so Deutrich. Wenn also Füllungen, Zahnreinigung, Zahnsteinentfernung, Beschleifen anstehen, klappen Michael Koch und Erika Deutrich die Visiere vor. „Auch zu unserem eigenen Schutz“.
Die Schutzvisiere bezieht die Praxis übrigens von der Hochschule Anhalt, die diese aus einem 3D-Drucker produzieren. Es sei ein Zufallsfund gewesen im vorigen Jahr, berichtet Michael Koch. „Damals gab es kaum Schutzausrüstung und ich war sehr froh, diese gefunden zu haben. Das funktioniert gut und wir sind sehr zufrieden.“
Als zusätzlichen Schutz vor einer Infektion bekommen die Patienten eine spezielles Desinfektionsmittel für Mund- und Schleimhäute in das Mundspülwasser. „Das tötet Viren im Mund- und Rachenraum noch einmal gründlich ab.“
Aus (zahn)medizinischer Sicht raten beide vom Aussetzen des Zahnarztbesuches dringend ab
Langsam normalisiert sich der Patientenbetrieb in der Praxis wieder, berichten Koch und Deutrich. „Im vorigen Jahr hatten wir einen deutlichen Einbruch.“ Zum Jahresende hin hätten sie dann auch Patienten angerufen, um sie zum Besuch zu bitten und ihnen die Angst zu nehmen.
„Viele sind dann auch gekommen“, sagt Erika Deutrich. Einige Behandlungen, wie Prothetik oder Zahnreinigung, hätten sie solange nicht angeboten, wie die Schutzausrüstung Mangelware gewesen sei.
Aus (zahn)medizinischer Sicht raten beide vom Aussetzen des Zahnarztbesuches dringend ab. Insbesondere bei Beschwerden. „Wird eine Zahnentzündung nicht behandelt, haben Schadstoffe und Viren freie Bahn und es steigt die Gefahr, schwer an Corona zu erkranken“, macht Michael Koch deutlich. Das Coronavirus sei ein Virus, das über den Mund- und Nasenraum übertragen werde und sich von dort aus weiterverbreite. „Eine gesunde Mundhöhle ist also die beste Prophylaxe gegen das Coronavirus.“ Erika Deutrich, die auch Kinder -und Jugendzahnärztin ist, warnt davor, etwa Spangenbehandlungen wegen Corona zu unterbrechen oder gar nicht erst zu beginnen. (mz)