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Wiedersehen in Dessau Wiedersehen in Dessau: Ehemalige des Philanthropinums tauschen sich aus

Von Silvia Bürkmann 27.12.2013, 19:58
Beim Wiedersehenstreffen ist am Tisch auch gut mit dem Direktor Eckhard Zilm zu spaßen.
Beim Wiedersehenstreffen ist am Tisch auch gut mit dem Direktor Eckhard Zilm zu spaßen. Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Zur Eröffnung geht’s erstmal tüchtig treppauf. Im vierten Stockwerk des historischen Hauses in der Friedrich-Naumann-Straße begrüßt Schulleiter Eckhard Zilm die Besucher vom Wiedersehenstreffen 2013 am Gymnasium Philanthropinum. Alte Klassenkameraden und Schulfreunde sehen sich wieder, gemixt durch alle Absolventen-Jahrgänge. Auch die vormaligen Chefs des Fördervereins „Freunde des Philanthropinums zu Dessau“, Rolf Thorsten Speler und Günter Bertram, stecken angeregt die Köpfe zusammen.

Das Treffen am „dritten Weihnachtsfeiertag“, nach den großen Familienrunden unterm Weihnachtsbaum oder am Tisch beim Gänsebraten, ist ein sehr traditionelles. Der 27. Dezember ist „gesetzt“ und „ist für uns wie ein Gesetz“. Das sagt am Freitagvormittag der „Standort- oder Stubenälteste“ in der Aula. Wolfgang Krause hat 1954 sein Abitur „gebaut“. Damals allerdings trug das Schulsiegel noch die Prägung als „Erweiterte Oberschule Rosa Luxemburg“ (siehe: Philan und Rosa) - und sowohl die Schüler als auch die Lehrer hätten streng auf diese Unterscheidung geachtet. „Und der eine hielt sich immer für was Besseres als der andere“, gestikuliert Krause lebhaft. Um dann doch den Kopf zu schütteln und mit den Schultern zu zucken. „Ist ja alles Geschichte.“

Schulzeit hat geprägt

Aber der Rückblick auf die vier Jahre an der Oberschule ist für den 77-jährigen Wolfgang Krause ein ebenso milder wie für Regina Sagner, die Dessauerin, die 1975 die Reifeprüfung am Philanthropinum bestand. Die anschließend zum Studium und Arbeitsleben nach Berlin ging und jetzt im Harz, in Goslar, ihre Heimat hat.

Wohin der Lebensweg auch geführt haben mag und welche Sprünge oder Brüche die tausenden Biografien aller Absolventen auch aufweisen, ein Tenor klingt immer wieder durch: Die Jahre an der Oberschule/am Gymnasium, sie haben die jungen Menschen tief geprägt. „Wir sind in einen neuen Lebensabschnitt gestartet. Waren neugierig. Und offen für alles. Für neues Wissen und Erfahrungen, für neue Menschen und neue Freundschaften“, denkt Regina Sagner gern an die Schulzeit zurück. Und an ihr Lieblingsfach: „Geografie bei Herrn Moede und Herrn Jäger - das war Klasse.“ Von alter Schule seien die Pädagogen gewesen und modern auch. Da verließ der Lehrer bei Leistungskontrollen den Klassenraum: „Ich vertraue Euch. Ihr schreibt nicht ab.“

Gutes Fundament fürs Leben

Ein Wort galt. Und das habe eben auch geprägt. „Wir hatten ein gutes Fundament mitbekommen, auf dem wir unser Leben aufbauen konnten“, urteilt Wolfgang Krause. Ihn, den im schlesischen Breslau Geborenen, haben Krieg und Vertreibung 1946 als Zehnjährigen nach Dessau gebracht, erst an die Flösserschule und 1950 zur „Rosa“. Auch er hat Erdkunde gemocht, Mathematik geliebt und Russisch verabscheut. „Da bin ich nur mit Hängen und Würgen durch die Prüfung gekommen; mit einer ,Vier bis Fünf’. Damals gab es noch die Von-Bis-Noten im Zeugnis.“

Aber das ist Geschichte. Und heute freut sich Krause jedes Jahr auf das Wiedersehen. „Denn am Abend des 27. trifft sich auch noch die Klasse.“ Auch das längst traditionell. In der Weinstube vom Ratskeller Dessau.