1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Wichtiger Blick von außen

Wichtiger Blick von außen

23.11.2007, 20:28

Wörlitz/MZ. - Das Treffen nahm MZ-RedakteurinHeidi Thiemann zum Anlass, sich mit dem Geschäftsführerdes Vereins, Gerhard Lambrecht, zu unterhalten.

Der Name des Tourismusvereins scheintProgramm. Seit wann gibt es den Verein?

Lambrecht: Seit 1992. Damals gründetenTouristiker, Kultur- und Freizeiteinrichtungenund die Städte Dessau, Oranienbaum und Wörlitzden Verein, um das touristische Potentialder Gegend, mit dem Kerngebiet GartenreichDessau-Wörlitz, bekannter zu machen und einenTourismus zu fördern, der behutsam mit denNatur- und Kunstschätzen umgeht. Wir wollenunsere Region fördern - unabhängig von politischenStrukturen.

Das Kerngebiet ist das Gartenreich Dessau-Wörlitz.Aber gerade in jüngster Zeit haben sich Veränderungenbei den von Ihnen angesprochenen politischenStrukturen ergeben. Dessau beispielsweiseist gewachsen, jetzt gibt es die DoppelstadtDessau-Roßlau.

Lambrecht: Unser Verein ist in denJahren gewachsen, weitere Mitglieder sindaus der umliegenden Region hinzugekommen.Und auch Roßlau ist für uns eine Bereicherung.Denn es geht uns darum, Touristen in die Regionzu locken. Ihnen qualitätsvolle Angebote zuunterbreiten, damit sie nicht nur als Tagestouristenkommen, sondern gern auch länger bei uns verweilen.

Wie ist das den touristischen Anbieternin den zurückliegenden Jahren gelungen?

Lambrecht: Immer besser. Es gibt einenkontinuierlichen Zuwachs an Tagestouristen,aber auch die Übernachtungszahlen steigen.Allein in Dessau wurden im Vorjahr 3,5 MillionenTagestouristen gezählt. Bei den Übernachtungenhaben wir einen Sprung nach vorn gemacht.Angefangen mit 60000, wurden im vergangenenJahr 160000 gezählt. Doch wir wollen mehrerreichen. Mit qualitativ hochwertigen Angeboten.Dazu müssen viele Partner zusammenarbeiten,bedarf es der Kooperationen. Das ist vielmühsame Kleinarbeit, die sich aber am Endelohnt.

Wo liegen die Probleme?

Lambrecht: Um die Unesco-Welterbestätten,die Radwanderwege und die vielen anderen Vorzügeder Region nach außen bekannt zu machen, bedarfes neben guter Ideen Finanzmittel. Hier aberdrückt unsere Mitglieder oft der Schuh. Beispielsweiseauch in der Hinsicht, dass es in Oranienbaumlängst keine hauptamtliche Touristinformationmehr gibt. Sie funktioniert nur auf ehrenamtlicherBasis. Das kann so auf Dauer nicht befriedigen,soll der Tourismus besser entwickelt werden.

Im September 2006 hatte mit McKinsey eineder weltweit größten Unternehmensberatungenihr Sommerfest in Wörlitz gefeiert. Was hatdas im Nachhinein für die Region und für denTourismusverein gebracht?

Lambrecht: Die Region, so war damalsdas Versprechen, sollte nachhaltig davon profitieren.McKinsey hatte nach dem Fest zwei Mitarbeiterfür drei Monate in der Region gelassen, damitsie sich damit beschäftigen. Sie haben festgestellt,Fremde wissen zu wenig über die Dichte derUnesco-Weltkulturerbestätten von Dessau-Wörlitzbis Wittenberg. Auf unserem Touristikerstammtischhat Christine Lambrecht, Leiterin des TourismusamtesDessau, Ergebnisse der Arbeit vorgestellt.Die Agentur Peperoni hat eine Strategie entwickelt,Luther, Bauhaus, Gartenreich zusammen zu vermarkten.Der nächste Schritt ist, dass Geld für PR-Aktionenbereitgestellt werden muss. Landesmittel sindnötig.

Die Kombination Luther, Bauhaus, Gartenreich- das klingt für jemanden, der in der Regionlebt, nicht neu.

Lambrecht: Wichtig war die Sicht vonaußen. Wie werden wir dort wahrgenommen? Unddas Konzept zeigt, wir müssen unsere Stärkenstärken. Für uns als Verein heißt das auch,die Zusammenarbeit mit den Touristikern imRaum Wittenberg zu intensivieren. Um gegenseitigden Blick auf den anderen und seine Angebotezu schärfen. Was hat der Tourismusvereinbislang für seine Mitglieder unternommen?

Lambrecht: Um unsere Region bekannterzu machen, fahren wir auf Messen, wir sindTräger des Gartenreichtages oder haben beispielsweiseauch einen Flyer für das Gartenreich entwickelt,den unsere touristischen Anbieter den Gästenmitgeben können.

Welche Rolle spielt der Touristikerstammtisch?

Lambrecht: Der ist wichtig für denregelmäßigen Austausch der Mitglieder untereinander.Hier werden nicht nur Informationen gegeben,welche touristischen Aktivitäten in Wörlitz,Oranienbaum oder Dessau anstehen. Es werdenauch neue Angebote vorgestellt. Am Donnerstaghaben sich die Anhaltische Sport- und FreizeitcampKG aus Roßlau vorgestellt, die Rad- und Kanutourenanbietet, und auch das Technikmuseum "HugoJunkers" aus Dessau. Wir wollen Anregungengeben, Kooperationen befördern.