Engagierte Schule Walter-Gropius-Gymnasium Dessau startet Hilfsaktion: Schüler, Lehrer und Eltern sammeln für die Ukraine
Noch bis zum Freitag werden dreimal täglich Sachspenden angenommen. Die Deutsch-Ukrainische-Vereinigung wird diese vor Ort bringen.
Dessau/MZ - Eine Kiste nach der anderen laden Susan und Sebastian Portius aus ihrem Auto aus. Sofort stehen Schülerinnen und Schüler des Walter-Gropius-Gymnasiums bereit, um sie in Empfang zu nehmen. Im Flur des Schulanbaus stapeln sich bereits Kisten, wie auch in einem Raum. Geschäftig geht es hier zu wie in einem Bienenstock.
Die Kisten sind voller Sachspenden für Menschen aus der Ukraine, die unter den Folgen des Krieges leiden. Die Kisten, die Familie Portius bringt, hat nicht nur sie alleine gepackt. „Das sind alles Spenden von der Nachbarschaft aus dem Eichenweg“, sagt Stefan Portius. Haltbare Lebensmittel sind darunter, Hygieneartikel und auch jede Menge Schlafsäcke.
Schulleiter ist von der Resonanz auf den Aufruf der Schule überwältigt
„Wir haben mit einer großen Resonanz gerechnet“, sagt Schulleiter Michael Teichert. „Aber dass es so viel wird, das hätte ich nicht gedacht“, gibt er dankbar zu.
Die Idee zur Spendensammlung hatte seine Kollegin Katja Kohl. Sie unterrichtet Wirtschaft und Mathematik am Gymnasium. „Alle verfolgen in den Medien, was momentan in der Ukraine passiert. Auch mit den Schülern spricht man im Unterricht darüber“, erzählt sie. Und eben da kam die gemeinsame Idee auf, etwas zu tun, eine Hilfsaktion zu initiieren.
Bei Schulleiter Teichert hatte Katja Kohl Mitte vergangener Woche offen Türen eingerannt, nachdem sie Kontakt mit der Deutsch-Ukrainischen Vereinigung Sachsen-Anhalt in Magdeburg aufgenommen hatte. Die bringt die Hilfsgüter direkt zu den Menschen, die sie brauchen.
Eltern stehen jeden Tag Schlange, um Spenden abzugeben
Am Freitag wurde der Aufruf zur „Hilfe für die Ukraine“ in der Schule, auf der Homepage und in Social-Media-Kanälen publik gemacht. Seit Montag werden Spenden angenommen. Jeden Morgen von 7 bis 7.20 Uhr, in der zweiten großen Pause von 12.15 bis 12.40 Uhr und jeden Nachmittag von 13.40 bis 14 Uhr. Noch bis zum Freitag (11. März) läuft die Aktion. Am Freitagnachmittag werden die Spenden abgeholt.
„Schon früh stehen Eltern Schlange“, hat Schulleiter Teichert beobachtet. Für alle drei Spendenannahmetermine pro Tag haben sich Lehrer und Schüler bereiterklärt zu helfen. Katja Kohl freut sich, dass die Schüler mit großem Engagement dabei sind. Denn jede Kiste, die abgegeben wird, wird geöffnet, kontrolliert und die Sachen sortiert - nach haltbaren Lebensmitteln; Körperpflegeprodukten; Babynahrung und Babyhygieneprodukten; Kinderspielzeug; persönlicher Schutzausrüstung (Masken und Desinfektionsmittel); Erste-Hilfe-Kästen, Verbandsmaterial und Medikamenten (Schmerzmittel); Stirn- und Taschenlampen mit Batterien; Handschuhen, Schlafsäcken und Isomatten. „Das hilft dann bei der Verteilung vor Ort“, sagt Katja Kohl.
Helena und Elias aus der 9. Klasse sind zwei von vielen Schülern, die mit anpacken. „Es geht einfach darum, Solidarität zu zeigen. Das sind Menschen wie wir“, sagt Helena, „doch sie mussten ihr Zuhause verlassen.“ Elias sagt: „Wenn wir in derselben Situation wären, würden wir auch hoffen, dass jemand hilft.“
Auch geschriebene und gezeichnete Botschaften der Hoffnung werden an die Empfänger geschickt
Doch nicht nur die Hilfsgüter werden am Freitag vom Gropiusgymnasium auf die Reise zu den Menschen gehen, die unter dem Krieg leiden. Auch Botschaften der Hoffnung von Schülern werden sich in den Kartons verstecken, verrät Nadja Köppelin. Die Deutsch- und Geschichtslehrerin leitet die Arbeitsgemeinschaft Kreatives Schreiben. Die 20 Schüler, die dort mitmachen, haben Friedensbotschaften geschrieben und gemalt.
Unterdessen reißt die Flut der Spenden nicht ab. Eltern fahren mit dem Auto vor, manche bringen die Kartons per Handwagen. Auch Christine Schreiber hat welche gepackt und ihren Enkel dabei, der sie trägt. Über ihren Enkel hatte sie von der Aktion im Gymnasium erfahren. „Meine Tochter hatte sich schon beteiligt, heute ich. Man muss den Menschen doch helfen“, sagt die Frau, die sich ehrenamtlich auch in der Bahnhofsmission engagiert.