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Video geht im Netz viral Video geht im Netz viral: Hat Dessaus Ehrenbürger Dieter Hallervorden in den 90ern die AFD vorausgesehen?

24.01.2019, 14:07
Dieter Hallervorden im Studio seiner Satire Sendung „Hallervordens Spott-Light“
Dieter Hallervorden im Studio seiner Satire Sendung „Hallervordens Spott-Light“ imago stock&people

Dessau - Der Dessauer Ehrenbürger Dieter Hallervorden hat mit einem Sketch aus den 1990er Jahren einen späten viralen Hit im Internet gelandet.

In den Sozialen Medien teilen seit Anfang der Woche tausende Nutzer einen Ausschnitt aus der ARD-Satiresendung „Hallervordens Spott-Light“ von 1999, in der der Komiker gemeinsam mit seinem Partner Frank Lüdecke scheinbar visionär Themen anspricht, die im Jahr 2019 aktuell sind.

Der Berliner Autor Lüdecke hatte damals die Texte für „Hallervordens Spott-Light“ geschrieben, so auch für diesen Sketch.

Unter dem Namen Alois Moosbrecher tritt Hallervorden als Populist in einer Talkshow auf, um für seine „Aktionsgemeinschaft Freunde der Diktatur“ - kurz AFD - zu werben.

Das Video, das sich seit 2008 auf Youtube befindet, hat innerhalb weniger Tage rund 50.000 weitere Klicks sammeln können. Auf Twitter wurde ein Tweet des Nutzers Tim Pritlove vom 19. Januar 2019 über 1.000 Mal geteilt und rund 1.700 Mal mit einem „Gefällt mir“ versehen.

Alois Moosbrecher will die Demokratie mit demokratischen Mitteln angreifen

Im Fokus des Sketches steht die Kritik an Talkshows, Populisten wiederholt eine Plattform zu bieten und sie damit womöglich zu verharmlosen – oder wie es der Moderator zusammenfasst: „Wichtig ist, dass wir neue Denkansätze nicht gleich im Keim ersticken. Dass wir integrieren und nicht ausgrenzen.“

In der fiktiven Gesprächsrunde „Die Innenseiten der Außenseiter“ tritt Hallervorden als Verfechter der Diktatur auf, der die Demokratie mit demokratischen Mitteln angreifen möchte: „Abschaffen ist vielleicht nicht das richtige Wort. [...] Ich sage mal, gestalterisch mitwirken im positiven Sinne – also negativ.“

Ebenso wird damals bereits der Vorwurf einer links-liberalen Berichterstattung aufgegriffen, die anderen Weltsichten keinen Raum gäbe: „Ein Gedankenaustausch findet ja quasi nicht statt. Wenn man heutzutage von einer Diktatur redet, gilt man ja automatisch als rechtsextrem“, führt Moosbrecher aus.

„Die, die nicht zustimmen, können wir uns ja später noch einmal gesondert vornehmen“

Zudem verteidigt er seine Vision einer Diktatur gegenüber der Hitler-Zeit: „Schlimm, was der gemacht hat mit den Deutschen.“ Und weiter: „Solche Schlampereien wie bei Hitler wird es bei uns nicht geben.“

Bezogen auf seine Vision räumt Moosbrecher schließlich ein: „Es müssen ja nicht alle zustimmen.“ und „Die, die nicht zustimmen, können wir uns ja später noch einmal gesondert vornehmen.“

Auf Moosbrecher folgt schließlich ein weiterer Talkgast. Dieser gehört der „Interessensgemeinschaft kritischer Ausländerfeinde“ an und trägt eine Uniform der NSDAP. (mz)