1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Umwelt- und Bauausschuss: Umwelt- und Bauausschuss: Windkraftnutzung heiß umstritten

Umwelt- und Bauausschuss Umwelt- und Bauausschuss: Windkraftnutzung heiß umstritten

Von Claus Blumstengel 19.04.2004, 16:13

Roßlau/MZ. - Umstritten waren im Ausschuss die im Entwicklungsplan zum Teil neu ausgewiesenen Eignungsgebiete für die Nutzung von Windenergie. "Ich bin nicht gegen deren Nutzung, aber darin liegt nicht die Zukunft alternativer Energiegewinnung", stellte Ausschussvorsitzender Peter Krause (PDS) fest. Zumindest die geografischen Bedingungen im Landkreis Anhalt-Zerbst würden gegen die Nutzung der Windenergie sprechen. Der Erhaltung der hier noch in wenigen Exemplaren vorkommenden Großtrappen seien Windräder außerdem nicht dienlich, meinte Krause. "Beim jetzigen Planungsstand wäre die Stadt Zerbst von Windrädern eingekreist", wies Krause auf die laut Entwurf bei Badewitz und Leps / Nutha ausgewiesenen Eignungsgebiete hin sowie auf den vom Käufer des Zerbster Flugplatzes geplanten Windpark. "Das Problem mit diesen drei Flächen muss gelöst werden", gab der PDS-Fraktionsvorsitzende Krause zu bedenken.

Er warne die Gegner der Windenergiegewinnung vor unseriöser Argumentation, entgegnete Walter Tharan (Bündnis '90 / Die Grünen). Sowohl die Kritik an "Schlagschatten" und "Elektrosmog" als auch die von der FDP-Stadtratsfraktion Zerbst und den Bürgerinitiativen gegen Windkraftnutzung verbreiteten bildlichen Darstellungen von den um Zerbst geplanten Anlagen seien übertrieben. "Das ist Betrug", warf Tharan den Windkraftgegnern vor und fügte hinzu: "Ich kann dieser Argumentation nicht folgen."

Mit Unverständnis reagierte Walter Tharan auf die auf Wunsch der Stadt Zerbst erfolgte Ausweisung des ehemaligen Militärflugplatzes als Sonderlandeplatz. Bleibt dieser Punkt so stehen, wäre die geplante Errichtung eines Windparks auf diesem Gelände nicht möglich. Das Gelände sei an die Magdeburger Firma Getec verkauft, deren Pläne die Nutzung als Flugplatz ausschließen, bezweifelte Tharan den Sinn dieser Passage im Entwicklungsplan.

Tharan kritisierte außerdem den im Plan enthaltenen Elbe-Radweg. Dieser verdiene seinen Namen vielerorts nicht, "weil man die Elbe von diesem Weg aus gar nicht sieht", meinte er. Verstehen könne er Widerstände der Verwaltung des Biosphärenreservates, die asphaltierte Wege im Naturschutzgebiet fürchtet. Aber wenn man eine elbnahe Radweg-Variante zum Beispiel als R 2a bezeichnen würde, müsse dieser gar nicht ausgebaut werden, deutete der Fraktionsvorsitzende von Bündnis '90 / Die Grünen eine Lösungsmöglichkeit an.

Bemängelt wurde im Umwelt- und Bauausschuss, dass sowohl der Bau einer Elbbrücke bei Aken als auch eine Umgehungsstraße um Coswig nicht im Regionalen Entwicklungsplan enthalten seien. Ersteres sei Bestandteil des Landesentwicklungsplanes, die Umgehungsstraße wiederum im Bundesverkehrswegeplan enthalten, stellte der Leiter des Planungsamtes, Peter Schwarzbach, klar. Im Gespräch sei neuerdings außerdem,

ob für den Verkehrsweg über die Elbe nicht die bestehende Eisenbahnbrücke bei Barby ausgebaut werden könne.

Der Entwurf des Regionalen Entwicklungsplanes Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg kann bis zum 11. Mai in der Kreisverwaltung in Roßlau, Gustav-Bergt-Straße 3, Zimmer 214, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 12 Uhr, Dienstag von 13 bis 18 Uhr und Donnerstag von 13 bis 16 Uhr eingesehen werden. Während dieser Zeit haben die Bürger Gelegenheit, ihre Hinweise und Einwände vorzubringen.

Der Entwicklungsplan im Internet unter www.regionale-planungsgemeinschaft-anhalt-bitterfel-wittenberg.de