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Trauer beim 1. Dessauer Ringerclub Trauer beim 1. Dessauer Ringerclub: "Lothar Schneider bleibt eine Legende"

Von Tobias Grosse 29.03.2019, 10:48
Lothar Schneider im Jahr 1965 mit WM-Bronze um den Hals.
Lothar Schneider im Jahr 1965 mit WM-Bronze um den Hals. verein

Dessau - Dessau trauert um einen seiner bedeutendsten und erfolgreichsten Sportler. Ringer Lothar Schneider ist vor zwei Wochen im Alter von 79 Jahren nach Krankheit gestorben.

Lothar Schneider war ein Vorbild für junge Sportler

Mit Schneider verlieren die Dessauer Ringer „ein Vorbild für junge Sportler, einen Sportfreund und Kameraden, der mit Leidenschaft dem Ringkampfsport verbunden war. Lothar Schneider bleibt eine Legende des Dessauer Sports. Seinen letzten Kampf hat er leider verloren. Der 1. Dessauer Ringerclub wird sein Andenken stets in Ehren halten“, so der Vorsitzende des 1. DRC, Winfried Gehrke.

Lothar Schneider wurde in seiner Karriere mehrfach DDR-Meister im griechisch-römischen Stil im Federgewicht, außerdem gewann er bei der Weltmeisterschaft 1965 in Tampere in Finnland Bronze und nahm an den Olympischen Spielen 1964 in Tokio und 1968 in Mexiko teil.

Lothar Schneider qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 1964

Schneider kam bereits 1949 durch seinen Vater Franz zum Ringen - und deutete schnell großes Talent an. Bereits 1955 errang er bei der DDR-Jugendmeisterschaft seinen ersten Titel. Nachdem er weitere Male Meister und auch Spartakiadesieger wurde, wechselte er 1958 auf die Kinder- und Jugendsportschule des SC Leipzig, machte weitere Fortschritte und setzte sich 1964 bei der deutschen Qualifikation für die Olympischen Spiele durch.

Ab Olympia 1964 - Schneiders erstem Start bei einer internationalen Meisterschaft, die er als 15. beendete - nahm der Dessauer kontinuierlich an Europa- sowie Weltmeisterschaften teil und qualifizierte sich ein zweites Mal für die Olympischen Spiele. In Mexico City belegte Lothar Schneider 1968 Rang acht.

National beherrschte er bis zu seinem Karriereende das Federgewicht. 1969 beendete Schneider mit 30 Jahren seine internationale Laufbahn und kam nach Dessau zurück. Als Aktiver sorgte noch einmal für einen nie wieder da gewesenen Aufschwung des Dessauer Ringens.

Zusammen mit den DDR-Spitzenringern Eckhard Thorun und Siegfried Neufang, die Schneider an die Mulde folgten, stieg Motor Dessau 1970 in die DDR-Oberliga auf. Von 1971 bis 1974 beherrschten die Dessauer das Geschehen und wurden vier Mal in Folge DDR-Mannschaftsmeister.

Lothar Schneider hat sich zuletzt um den Dessauer Ringernachwuchs gekümmert

Bei der BSG Motor übernahm Schneider zudem die Leitung der Sektion Ringen und wurde Trainer. Später, beim 1. DRC, konzentrierte sich die Dessauer Legende vorrangig auf die Kinder- und Jugendförderung und formte viele Ringer. Bis 2011 brachte er dem Nachwuchs des Ringerclubs, den er 1994 mitgründete und dessen Vorsitzender er war, nicht nur die Ringer-Techniken bei, sondern auch die richtigen Lebenswerte. (mz)