1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. SV Germania Roßlau: SV Germania Roßlau: Kein Neuanfang bei Null

SV Germania Roßlau SV Germania Roßlau: Kein Neuanfang bei Null

Von Daniel George 22.06.2014, 19:22
Die Nachwuchskicker des SV Germania konnten versuchen, Bundesliga-Torhüterin Anna Felicitas Sarholz von Turbine Potsdam vom Elfmeterpunkt zu bezwingen - und die Roßlauerin ließ den ein oder anderen Ball durch.
Die Nachwuchskicker des SV Germania konnten versuchen, Bundesliga-Torhüterin Anna Felicitas Sarholz von Turbine Potsdam vom Elfmeterpunkt zu bezwingen - und die Roßlauerin ließ den ein oder anderen Ball durch. Hartmut Bösener Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Viel war noch nicht los im Roßlauer Elbesportpark. Nun gut, es war auch erst 9.30 Uhr - recht früh für einen Samstagvormittag. Und der Blick nach oben verhieß ebenfalls nichts gutes: dunkle Wolken. Doch allmählich füllte sich der Platz. Ein Spieler nach dem anderen betrat das Geläuf, durchaus ausgeschlafen, sogar voller Elan. Aber es waren keine Erwachsenen, Trainer und Betreuer einmal ausgenommen, sondern Kinder. Es war der Nachwuchs des Vereins - und es war ein symbolisches Bild.

Drei Neuzugänge schon fix

Die Spielzeit 2013/2014 war für den SV Germania Roßlau keine einfache. Das Landesklasse-Team musste den Abstieg aus der Staffel fünf verkraften, holte in der Rückrunde keinen einzigen Sieg. Durch den verpassten Klassenerhalt war klar: Die zweite Mannschaft muss aus der Kreisoberliga weichen. Dort versucht die Erste in der kommenden Saison einen sportlichen Neuanfang.

Und da saß Gerd Möbius nun in der Gaststätte des Elbesportparks. Germania Roßlau hatte am Sonnabend zum Vereinsfest geladen. Das DFB-Abzeichen konnte abgelegt werden und ein Bambini-Turnier fand statt. Außerdem wurde den Zuschauern ein Alt-Herren-Spiel und das Aufeinandertreffen der ersten und zweiten Mannschaft, die das Personal fröhlich durchmischten, geboten. Auch Bundesliga-Torhüterin Anna Felicitas Sarholz von Turbine Potsdam spielte mit, ließ sich den gemütlichen Saisonausklang bei ihrem Heimatverein nicht entgehen.

Während des Vereinsfestes fand am Sonnabend im Elbesportpark eine Tombola mit Sachpreisen statt. Insgesamt kamen laut Gerd Möbius etwa 500 Euro zusammen. Diese sollen an die DFB-Stiftung Egidius Braun gespendet werden.

Die während der Saison 2013/2014 gefüllte Mannschaftskasse der ersten Mannschaft kommt unterdessen dem Germania-Nachwuchs zu Gute. Das hätten die Spieler so entschieden, erzählt Möbius. 

Der Vereinsvorsitzende Möbius blickte positiv in die Zukunft: „Bis auf Lars Lang“, sagte Möbius, „hat noch keiner signalisiert, dass er bei uns aufhören will.“ Kapitän Lang hatte seinen Abschied aus privaten Gründen bereits vor einiger Zeit verkündet, seine Entscheidung hat nichts mit der sportlichen Talfahrt zu tun. Der Kader der vergangenen Landesklasse-Saison bleibt nach jetzigem Stand der Dinge anscheinend also zusammen. Die Spieler, die den Abstieg mitverantworten mussten, wollen den Bock wieder umstoßen. Kann es da nicht nur ein Ziel geben? Direkter Wiederaufstieg? „Wir werden versuchen, bis zum Ende oben mitzuspielen und dann sehen, was dabei rauskommt“, hielt sich der Vereinsvorsitzende noch zurück und meinte: „Wir wollen den Ball erst einmal flach halten.“ Namen wollte er nicht nennen. Aber so viel wurde verraten: Drei Neuzugänge gibt es bereits.

Auch neuer Trainer soll kommen

Auch ein neuer Trainer soll wohl kommen. Wie das Konstrukt genau aussehen wird, bleibt abzuwarten. Gerald Cramer, in der vergangenen Rückrunde Co-Trainer, bleibt jedenfalls. „Das hat er mir in die Hand versprochen“, meint Möbius. Mit Matthias Falkenberg soll in dieser Woche noch einmal gesprochen werden. Eine Rückkehr auf den Roßlauer Trainerstuhl scheint jedoch eher unwahrscheinlich. Es wird ein sportlicher Neuanfang, aber nicht wieder bei Null. Der Verein ist schuldenfrei, zum ersten Mal seit langer Zeit. Die Infrastruktur wurde in den vergangenen Jahren verbessert. Als Beispiele nennt Möbius die Beregnungsanlage für den Platz oder die Behindertenauffahrt zur Terrasse.

„Sportlicher Erfolg ist vergänglich“, so sagt er, „aber so etwas ist nachhaltig, das bringt dem Verein auch in 30 Jahren nach etwas.“ Der Vereinsvorsitzende denkt an die Zukunft - und in diesem Atemzug selbstredend auch an den Nachwuchs. „Wir sind in der kommenden Saison im Jugendbereich sehr gut aufgestellt“, weiß Nachwuchsleiter Heiko Buchmann zu berichten, „der Verein ist da auf einem guten Weg, die Jungs bleiben bei uns.“ Es sei zwar in jedem Jahr wieder ein Kampf um Spieler, aber im Moment trage die Arbeit Früchte, so Buchmann.

A-Junioren wechseln zu den Herren

In fast jeder Altersklasse wird Germania Roßlau in der kommenden Spielzeit eine Mannschaft stellen, in der F-Jugend sogar zwei, „zum ersten Mal seit zwei, drei Jahren“, wie der Nachwuchsleiter weiß. Nur eine A-Jugend wird nicht an den Start gehen.

Doch dafür verstärken acht A-Jugendliche die Herrenmannschaften. Drei schließen sich dem Kreisoberliga-Team an, der Rest wechselt zur Reserve. Der Nachwuchs ist die Zukunft des Vereins. „Wir haben die Grundlage geschaffen“, wie Gerd Möbius meint.

Die aktuellen Roßlauer Nachwuchskicker waren im Elbesportpark interessierte Zuschauer.
Die aktuellen Roßlauer Nachwuchskicker waren im Elbesportpark interessierte Zuschauer.
Hartmut Bösener Lizenz