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Stil- und Imageberaterin Stil- und Imageberaterin aus Dessau: Petra Eckert geht nach 26 Jahren in den Ruhestand

Von Sylke Kaufhold 15.06.2019, 12:00
Die Nähmaschine hat Petra Eckert schon flott gemacht. Sie will wieder selbst kreativ werden.
Die Nähmaschine hat Petra Eckert schon flott gemacht. Sie will wieder selbst kreativ werden. Thomas Ruttke

dessau - Eine Farb- und Stilberatung gründete Petra Eckert 1993 - und war damit die erste und einzige in Dessau. Ende Juli wird sich die Unternehmerin in den Ruhestand verabschieden. Mit Stolz und innerer Zufriedenheit. „Meine Vorstellung ist aufgegangen, was als reine Farb- und Stilberatung für Privatpersonen begann, konnte ich in den 26 Jahren immer weiter entwickeln“, so die 67-Jährige, die zuletzt vor allem für Firmen und Existenzgründer tätig war.

Ob es ihr gelungen ist, den Dessau-Roßlauern ein besseres Modebewusstsein zu vermitteln, kann Petra Eckert nicht beurteilen. „Aber ich habe sicher viele sensibler für dieses Thema gemacht.“ Und verdeutlicht, dass man nicht auf jeden Modezug aufspringen sollte, sondern seinen persönlichen Stil finden.

Vor 26 Jahren war die Farb- und Stilberatung etwas Exotisches

Vor 26 Jahren war die Farb- und Stilberatung etwas Exotisches. „Ich habe mich gefühlt wie ein Aufklärer und war anfangs wie ein Klinkenputzer unterwegs“, schmunzelt sie. Nicht alle konnte sie aber überzeugen. Der Mitarbeiter der Deutschen Bank, bei dem sie mit ihrem Businessplan um einen 5.000-DM-Kredit bat, blieb skeptisch.

„Meinen Sie, dass das hier im Osten Sinn hat?“, fragte der - und schickte Petra Eckert nach Hause, ohne Geld. Doch entmutigen ließ sich die damals 40-Jährige davon nicht. Im Gegenteil. „Nun wollte ich es erst recht wissen und es dem Herrn beweisen.“ Ihre Eltern sprangen als Kreditgeber ein.

Ihr selbst sei das Thema Farb- und Stilberatung zufällig begegnet, erzählt Eckert, die Anfang der 90er bei einem Bildungsträger den Berufsnachwuchs im Handel ausbildete. Sie sei mit Azubis auf einer Messe in Leipzig gewesen und habe einen Vortrag über das Thema Farb- und Stilberatung gehört.

Schon kurz nach der Gründung führte Petra Eckert im Auftrag des Arbeitsamtes Bewerbertrainingskurse durch

„Da wusste ich, das ist es. Hier kommt alles zusammen, was ich kann“, erinnert sich die gelernte Dekorateurin und Ökonompädagogin an den Augenblick, der die Weichen ihres Lebens veränderte. In Krefeld ließ sie sich zur Farb- und Stilberaterin ausbilden, schloss später eine Visagistenausbildung an.

Stillstand gab es in den 26 Jahren nicht. Schon kurz nach der Gründung führte Petra Eckert im Auftrag des Arbeitsamtes Bewerbertrainingskurse und Weiterbildungen bei Bildungsträgern durch. „Da ging es um den äußeren Eindruck, den man als Mitarbeiter macht“, erklärt sie. Bei Friseuren, Augenoptikern, Kosmetikstudios hielt sie Vorträge und am 8. Dezember 1993 gab sie an der Volkshochschule ihren ersten Kurs „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“.

Die direkte Zusammenarbeit mit Unternehmen habe viel später begonnen. „Das hat zehn Jahre gedauert, viele hatten mit sich selbst zu tun und die großen Firmen waren westdeutsch besetzt, die haben ihre eigenen Leute mitgebracht“, so ihre Erfahrungen. Locker gelassen hat Petra Eckert aber nicht - und ist heute Sachsen-Anhalt-weit und darüber hinaus Referentin bei Firmen.

„Ich habe manchmal einen Mentor vermisst, der mich berät“

Das Thema Unternehmerpersönlichkeit wurde ein neuer Aspekt ihrer Tätigkeit, als sie Ende der 90er Jahre begann, mit Existenzgründern zu arbeiten. Für UWP Bosse und bei der Existenzgründerhilfe Leipzig gibt sie Kurse für Gründer und macht Einzelcoaching. „Diese Arbeit macht mir sehr viel Spaß und ich erlebe mit großer Freude, die Kreativität der Gründer.“

Petra Eckert war eine Einzelkämpferin. „Ich habe manchmal einen Mentor vermisst, der mich berät“, sagt sie. Auch deshalb sei sie immer bemüht gewesen, ihren Gründern eine Mentorin zu sein. Die jungen Menschen liegen Petra Eckert am Herzen. Und so begann sie schon 1994 eine Kooperation mit dem Jugendweiheverein und bietet seitdem ihre bekannten Junior-Knigge-Seminare an. Die laufen auch in Wittenberg mit großem Zuspruch.

Petra Eckert selbst freut sich auf den (Un)Ruhestand

Und können es auch künftig tun. Der Butlerservice Alexander Bruch wird die Nachfolge antreten. „Darüber bin ich sehr froh, denn das war ein wichtiges Anliegen von mir“. Bruch gehört zu denen, die bei ihrer Unternehmensgründung ein Stück von Petra Eckert begleitet wurden.

Eckert selbst freut sich auf den (Un)Ruhestand. „Ein bisschen mehr Zeit für mich zu haben, ist ein guter Ausblick.“ Die Entscheidung für die Selbstständigkeit sei für sie gut und richtig gewesen. „Das hat mein Leben unheimlich bereichert und mich selbst gestärkt. Ich weiß jetzt, dass ich mehr kann, als ich gedacht habe.“ (mz)