1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Startschuss im Februar: Startschuss im Februar: An den sieben Säulen in Dessau zieht wieder Leben ein

Startschuss im Februar Startschuss im Februar: An den sieben Säulen in Dessau zieht wieder Leben ein

Von Sylke Kaufhold 16.01.2017, 07:57
An den sieben Säulen
An den sieben Säulen AOC Immobilien

dessau - Ein Dessauer hat es wachgeküsst, das markante Gebäudeensemble An den Sieben Säulen. Schon im Februar wird der Dornröschenschlaf der ehemaligen Buchhandlung und ihrer Nachbargebäude beendet sein.

Till Schwerdtfeger ist zwar kein Prinz, aber ein Dessauer, der sich „jeden Tag ärgert, dass das Gebäude immer mehr verfällt“, erklärt er seine Beweggründe, warum er sich dem angenommen hat. „Es ist purer Lokalpatriotismus“, schmunzelt er.

Das Ende des Schandflecks kommt

Eigentümer, Investor und Projektbetreiber ist die Firma AOC Immobilien AG in Magdeburg, deren Inhaber und Vorstand Schwerdtfeger ist. „Ich hatte die Idee, habe sie meinem Team vorgestellt und konnte Begeisterung wecken“, freut er sich sichtlich, dass der Schandfleck in absehbarer Zeit verschwunden sein wird.

Wohnungen, Arztpraxen und Café sind geplant

26 Wohnungen unterschiedlicher Größe in hochwertiger Ausstattung, alle mit Balkon oder Dachterrasse sollen nach dem Umbau in der Puschkinallee 53-57 entstehen. Im Zwischenbau könnten sich Arztpraxen ansiedeln. „Die entsprechenden Gespräche laufen“, sagt Schwerdtfeger. Vorgesehen ist außerdem, im Hauptgebäude ein Café mit Bar-Charakter einzurichten und damit auch den Vorplatz zu beleben.

Verhandlungen mit einem interessierten Gastronomen seien aufgenommen. „Wir wollen das Freizeitgefühl der Ziebigker und der Besucher mit dieser gastronomischen Einrichtung bereichern“, erklärt Till Schwerdtfeger das Anliegen.

Der Startschuss fällt im Februar

Bis es soweit ist, wartet eine Menge Arbeit. Mit den vorbereitenden Maßnahmen wie der Entkernung und Beräumen der Gebäude sowie dem Fällen von Bäumen soll im Februar der Start vollzogen werden. Bis zum Jahresende, so die Planungen, sollen die umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen beendet sein. „Es wird eine Totalsanierung“, erklärt Schwerdtfeger. Drei Millionen Euro investiert die AOC Immobilien AG in das Projekt.

Das Haus hat eine lange Geschichte

Das Gebäudeensemble wurde in den 1930er Jahren gebaut. Das Haus Puschkinallee 57 steht unter Denkmalschutz. 1941 eröffnete Elisabeth Neubert dort eine Buchhandlung, die sie bis 1987 führte und an Regina Grosser weitergab. Die wiederum schloss 2009 ihre Pforten. Fast 70 Jahre lang war dieses Haus für die Ziebigker und viele Dessauer eine feste Adresse und Kommunikationszentrum des Ortsteils.

Dieser Verbundenheit war es auch geschuldet, dass Pläne des Bauhauses, an dieser Stelle ein Besucherzentrum zu errichten und dafür das Gebäude abzureißen auf heftigen Widerstand der Bürger stießen, was 2.500 Protestunterschriften eindrucksvoll unterstrichen.

Absage für die Abrisspläne

Der Stadtrat hatte sich im Oktober 2010 für ein Bauhaus-Besucherzentrum am Standort „Sieben Säulen“ ausgesprochen. Den Abriss „intakter historischer Strukturen“, der damit verbunden gewesen wäre, sah allerdings Landeskonservatorin Ulrike Wendland kritisch. Das Landesamt für Denkmalschutz lehnte Ende 2011 einen Abriss ab, woraufhin das Land auch eine Mitfinanzierung des 15 Millionen Euro teuren Vorhabens verwehrte.

Fünf Jahre später ist nicht nur die Abrissgefahr des Denkmals gebannt, sondern wird das Ensemble mit neuem Leben erfüllt. Und kann sich vielleicht sogar wieder zu dem Kommunikationszentrum entwickeln, das es einst war. (mz)