Standort auf dem Prüfstand Standort auf dem Prüfstand: Neues Zittern um Karstadt in Dessau
![Von Entwarnung in Sachen Karstadt kann keine Rede sein.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/9/2/a9dcda2e-985b-4387-8b43-028f4fdfcc60.jpeg?auto=format)
Essen/Dessau-Roßlau - Dem Aufatmen vom Freitag folgt der Schreck vom Wochenende: Nach der angekündigten Schließung von sechs Karstadt-Häusern stehen nach Berichten von verschiedenen Medien offenbar weitere Filialen auf der Kippe. Dabei wird auch wieder der Standort Dessau genannt.
Gibt es eine zweite Liste?
Größter Verlustbringer sei derzeit das Warenhaus in Düsseldorf, berichtete das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf eine interne Liste des Warenhaus-Unternehmens. Betroffen seien nach „Focus“-Angaben aber auch andere Großstadt-Warenhäuser in München oder Frankfurt sowie Läden in kleineren Städten wie Siegen, Bottrop, Celle oder eben Dessau. Arno Peukes, der für die Gewerkschaft Verdi im Karstadt-Aufsichtsrat sitzt, sagte dem WDR, die Zukunft von 21 weiteren Standorten sei bedroht. Insgesamt gibt es derzeit 83 Karstadt-Filialen.
Der neue Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte Ende vergangener Woche unmittelbar nach seinem Amtsantritt angekündigt, neben den schon beschlossenen Schließungen für weitere acht bis zehn Häuser „individuelle Lösungen“ suchen zu wollen. Dabei werde es etwa darum gehen, Alternativen für den Standort zu finden und mit Vermietern über einen früheren Ausstieg aus den laufenden Mietverträgen zu verhandeln, hatte der 51-jährige Manager in einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“ gesagt. Ob Dessau in diese Reihe gehört, ist unklar. Neue Infos aus der Konzernzentrale in Essen gab es zu diesem Thema nicht.
Kritik der Gewerkschaft
Unabhängig davon haben Arbeitnehmervertreter bei Karstadt Widerstand gegen das geplante Sparprogramm signalisiert. In einem Interview mit dem „Münchner Merkur“ beklagte Verdi-Vertreter Peukes eine mangelnde Einbeziehung der Arbeitnehmervertreter in die Entscheidungen des von dem österreichischen Immobilieninvestor René Benko übernommenen Unternehmens. „Noch auf der letzten Sitzung des Gesamtbetriebsrats hat die Arbeitgeberseite gesagt, es seien keine Filialschließungen geplant“, sagte Peukes. (mz/dpa)