Ständiges Ärgernis Ständiges Ärgernis: Gelbe Säcke werden in Dessau-Roßlau oft zur Mangelware

Dessau - Die Bereitstellung der gelben Säcke sorgt immer wieder für Verdruss. Denn oft sind in den Verteilstellen, vor allem im Bürgerbüro im Rathaus, die Rollen nicht vorrätig. Eine Lösung des Problems haben Stadt und Entsorger, die Udo Achtert GmbH, bisher nicht gefunden. „Wir wissen inzwischen auch nicht mehr, was wir noch anbieten sollen“, ist Prokuristin Sandy Achtert ratlos.
Bürgerbüro als erste Anlaufstelle hat zu oft keine gelben Säcke mehr
Das war auch Astrid Kuhlemann. Eine Woche lang war die Dessauerin Ende November unterwegs, um in der Stadt gelbe Säcke zu bekommen. Das Bürgerbüro im Rathaus war ihre erste Anlaufstelle. Dort gab es keine. „Und es wurde sich aufgeregt, dass ich die Säcke dort holen wollte, obwohl ich nicht im Zentrum wohne“, ärgert sich die Dessauerin noch Tage später. „Ich denke, das ist dort die zentrale Anlaufstelle für die Stadt, da muss es doch immer Säcke geben.“ Auch im Bürobedarf in der Albrechtstraße und in der Wasserwerkstraße hatte die Dessauerin in jener Woche keine gelben Säcke bekommen.
„Wir liefern wöchentlich in ausreichender Menge“, sagt Sandy Achtert. Von den Verteilstellen, die im gesamten Stadtgebiet verteilt sind, seien ihnen auch keinerlei Probleme signalisiert worden. „Es hakt vor allem im Bürgerbüro“, so Achtert.
Bis zu 1,5 Millionen gelbe Säcke werden jedes Jahr in Dessau-Roßlau zur Verfügung gestellt
Das Rathaus werde täglich mit drei Kartons a 80 Rollen beliefert. „Das müsste eigentlich ausreichen“, denkt die Prokuristin. Zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Gelbe Säcke stellt die Udo Achtert GmbH im Jahr für Dessau zur Verfügung. „Das war bisher immer ausreichend“, so Sandy Achtert, die betont, dass es keinerlei Engpass bei den Säcken gibt. „Wir haben die Lager voll.“
Dennoch reißt der Ärger nicht ab. „Der Vorschlag der Firma Achtert an die Stadt, die gelben Säcke direkt in die Haushalte zu verteilen, entsprechend der dort lebenden Personenzahl, wurde vom Stadtpflegebetrieb abgelehnt. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld werde diese Verteilung der Jahresration praktiziert „und es funktioniert prima“, versteht Sandy Achtert die Absage nicht. Wer nicht ausreiche mit den Säcken, der könne nachkaufen. Die Prokuristin sieht einen entscheidenden Vorteil in dieser Verfahrensweise. „Da die Säcke zugeteilt sind, werden sie nicht für alles mögliche und zweckentfremdet verschwendet.“
Fahrer der Entsorgungsfahrzeuge haben Rollen dabei
Auch bei den Verteilstellen würde sich die Achtert GmbH flexibel zeigen. „Wir machen weitere auf, wenn sich jemand findet“, so Sandy Achtert. Viel zu selten werde von den Dessauern aber auch die Möglichkeit genutzt, bei den Fahrern der Entsorgungsfahrzeuge nach gelben Säcken zu fragen. „Die haben immer welche dabei.“ Ebenso könne an den herausgestellten Säcken ein Zettel mit dem Wunsch nach gelben Säcken angebracht werden, nennt Sandy Achtert eine weitere Möglichkeit. „Die Fahrer werfen dann eine Rolle in den Briefkasten.“
Auch die Stadt ist unzufrieden mit der Situation rund um die gelben Säcke. Aufgrund der anhaltenden Probleme hatte der Stadtpflegebetrieb Ende November Kontakt zur RKD Recycling Kontor Dual GmbH und Co KG aufgenommen, dem vertraglich gebundenen Systembetreiber für das hiesige Entsorgergebiet. Die RKW wiederum hat im Januar 2017 die Firma Udo Achtert als örtlichen Entsorger beauftragt.
Eine direkte Einflussnahme auf den örtlichen Entsorger oder Sanktionsmöglichkeiten sind der Stadt Dessau-Roßlau aufgrund dieser Strukturen nicht möglich. „Wir werden die Situation aber weiterhin beobachten und bei Notwendigkeit, erneut Kontakt mit RKD aufnehmen“, sagte Dietmar Kornetzky, Abfallbeauftragter der Doppelstadt. (mz)