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Stadtumbau in Dessau-Roßlau Stadtumbau in Dessau-Roßlau: Flössergasse soll neu geordnet und gestaltet

Von Steffen Brachert 11.06.2014, 20:02
So könnte die Eckbebauung in der Muldstraße aussehen.
So könnte die Eckbebauung in der Muldstraße aussehen. WG Lizenz

Dessau/MZ - Dessau-Roßlaus Stadtverwaltung und die drei großen Wohnungsunternehmen der Stadt schaffen die Voraussetzungen, dass das innerstädtische Wohngebiet in der Flössergasse endlich entwickelt werden kann. Stimmt der Stadtrat in der kommenden Woche zu, wird ein sogenanntes Umlegungsverfahren gestartet. Dabei werden bis Ende 2016 die Grundstücke und damit die Wohnblöcke in diesem Gebiet zwischen Rathaus und Dessau-Nord neu zugeordnet.

Etwa 240 der 1 000 Wohnungen erhalten durch das Umlegungsverfahren einen neuen Eigentümer. Ohne dass sich für die Mieter etwas ändert. „Verkauf bricht Miete nicht“, sagte Hans Tschammer, Chef der Wohnungsgenossenschaft. Die Betroffenen wurden in dieser Woche in eigenen Versammlungen informiert und beraten.

Es gilt: Kein ehemaliger DWG-Mieter muss in die Genossenschaft eintreten. Jedes Genossenschaftsmitglied kann entscheiden, ob es Mitglied bleiben will, wenn ab 2016 vielleicht die DWG Vermieter wird. „Das ist ein Prozess“, sagte Tschammer, „der zwei Jahre dauert.“

Projekt versackt

„Das Gebiet ist ein Teppich, in dem jedem Wohnungsunternehmen ein Stück gehört“, sagte Christian Meister, Leiter des Bauordnungsamtes. Die Entwicklung in diesem Gebiet hat das behindert. Anfang 2000 hatte die Stadt schon einmal einen Anlauf genommen, die Eigentumsverhältnisse so zu ordnen, dass entwicklungsfähige Gebiete entstehen. Vergeblich. „Damals wurde ein Bebauungsplan aufgestellt, ohne uns einzubeziehen“, sagte Tschammer von der Wohnungsgenossenschaft. Das Projekt versackte ohne ein Ergebnis.

Im Jahr 2012 übernahm die Verwaltung noch einmal die Koordinierungsaufgabe. Erfolgreich. „Die Verwaltung wird ja sonst viel kritisiert“, sagte Nicky Meißner von der Wohnungsgenossenschaft. Diesmal ist das Lob einhellig. „Ohne die Verwaltung wären wir heute nicht an diesem Punkt.“

Aufwändiger juristischer Prozess

Das Umlegungsverfahren ist vor allem ein aufwändiger juristischer Prozess. Baulich wird sich in dem Gebiet vorerst nicht so viel tun. Konkrete Pläne hat bislang nur die Wohnungsgenossenschaft. Die will 2015 noch in der Muldstraße 70 und 72 zwei schon leer gezogene Eingänge abreißen und damit einen Durchbruch schaffen. In einem nächsten Schritt ist dort eine Eckbebauung geplant. Allerdings nicht vor 2017. Voraussetzung sei auf jeden Fall, dass die Stadt bis dahin die Verbindungsstraße in den Hinterhof baut.

Der Wohnungsverein will ab 2016 kleine Schritte in Sachen Sanierung und Modernisierung gehen. „Es wird keine Hauruck-Aktion geben. Das ist auch abhängig von den Rahmenbedingungen, die der Bund schafft“, sagte Werner Lautenschläger vom Wohnungsverein. Sprich: Was gibt es in der Zukunft für Stadtumbaumittel?

Schwerpunkt in der Kavalierstraße

„Das Umlegungsverfahren hat die Botschaft, dass wir in diesem Quartal Entwicklungspotenzial sehen. Die Reaktionen der Mieter sind positiv“, sagte Anja Passlack von der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft, die in der Flössergasse „mittel- bis langfristig“ investieren will. „Unser Schwerpunkt in den nächsten zwei, drei Jahren liegt in der Kavalierstraße.“

„Die Bebauung der Flössergasse ist derzeit nicht so attraktiv wie die Lage“, sagte Tschammer, der schätzt, „dass es acht bis zehn Jahre dauert, bis sich der Stadtteil richtig entwickelt hat.“ Der Anfang aber ist endlich gemacht.