Spendenaktion in Roßlau Spendenaktion in Roßlau: Vielfache Unterstützung für Flüchtlinge

Rosslau - Blutrot scheint der Mond über Roßlau. Doch das Naturschauspiel wird am Dienstag nur am Rande wahrgenommen. Denn immer und immer wieder werden Pakete über den Tresen an der geplanten Gemeinschaftsunterkunft in der Roßlauer Waldstraße gereicht. Ab 17.30 Uhr konnten Bürger ihre Spenden bei der vom Netzwerk für Demokratie organisierten Aktion für Asylbewerber abgeben. Gegen 19 Uhr türmen sich neben Sylvia Gernoth und Razak Minhel 180 Spendenkartons und -tüten.
Schulranzen, Kleidung für Kinder und Erwachsene, Kosmetikartikel, Handtücher, Buntstifte, Bastelmaterial, Fußbälle, Süßigkeiten wie Bonbons und Kekse befinden sich unter den Willkommensgaben. „Eben war die Evangelische Grundschule aus Dessau da“, freut sich Gernoth, stellvertretende Ortsbürgermeisterin in Roßlau, darüber, „dass wir auch so viel Unterstützung aus Dessau erhalten.“
Vor allem viele Familien mit Kinder kommen am Dienstag, um Sachen zu spenden, so wie Silke Müller-Knoche mit ihren beiden Kindern. Herzukommen, sei wichtig, sagt die Mutter, denn auch die Kinder sehen die Bilder im Fernsehen von zerbombten Städten und haben viele Fragen. Zu helfen sei deshalb eine Herzensangelegenheit, die Kinder würden auch lernen, was teilen heißt und „dass es nicht allen Menschen so gut geht wie uns in Deutschland“. Doch die Familie ist auch gekommen, weil es sie wahnsinnig ärgert, dass jede Woche an der Grundschule eine Demo stattfindet, „wo Unwahrheiten und Hass verbreitet werden“.
245 Teilnehmer haben nach Angaben der Polizei an der von NPD-Stadtrat Thomas Grey angemeldeten Demo und dem anschließenden Lichterspaziergang teilgenommen. Hier ging es gegen die Flüchtlingspolitik, gegen ein buntes Deutschland. Die Bürgermeister in den Städten, wurde erklärt, könnten sich doch gegen die Aufnahme der Flüchtlinge wehren.
Doch wie ist es tatsächlich um die Flüchtlingssituation in Dessau-Roßlau und Anhalt bestellt? Antworten darauf gibt die Evangelische Landeskirche Anhalts mit einem Flyer, der am Dienstag an der Gemeinschaftsunterkunft verteilt worden ist. Rund 150 Menschen hatten sich hier zu Gesprächen getroffen, um ein Zeichen zu setzen. (mz)
