Politik in Anhalt-Bitterfeld SPD in Bitterfeld trauert um Horst Tischer - Früherer Landrat und Stadtrat mit 85 Jahren verstorben
Klar in der Sache, überzeugend in der Diskussion, zupackend bei der Durchsetzung seiner Ideen und charmant-verschmitzt im Gespräch – so kannten viele Menschen im Altkreis Bitterfeld Horst Tischer. Ein Nachruf.
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Bitterfeld/MZ. - Klar in der Sache, überzeugend in der Diskussion, zupackend bei der Durchsetzung seiner Ideen und charmant-verschmitzt im Gespräch – so kannten viele Menschen im Altkreis Bitterfeld Horst Tischer. Am vergangenen Sonntag ist der frühere Landrat und engagierte SPD-Lokalpolitiker im Alter von 85 Jahren gestorben. Das teilte der SPD-Ortsverband Altkreis Bitterfeld tief betroffen mit.
Horst Tischers politische Karriere begann in der Wende-Zeit. Der Hochschulingenieur und Leiter der Standardisierung im Bitterfelder Betrieb IKR wurde Mitglied der ab Oktober 1989 entstehenden Bürgerinitiative Bitterfeld. Als SPD-Mitglied wurde er erst stellvertretender Landrat im Landkreis Bitterfeld, von 1994 bis 2001 dann Landrat.
„Zu seinen besonderen Verdiensten zählen die Umwandlung des Chemieparks in ein privatrechtliches Unternehmen, die Gründung der Bitterfelder Qualifizierungs- und Projektierungsgesellschaft sowie die Entwicklung des Tagebaurestloches ,Goitzsche’ zum Naherholungsgebiet“, würdigt der SPD-Ortsverband Tischers Verdienste. Durch sein Engagement wurde die Region Dessau-Wittenberg-Bitterfeld/Wolfen Korre- spondenzstandort der Expo 2000. Für seine Stadt Bitterfeld setzte sich Tischer massiv ein, so später als Ortsbürgermeister. Zuhören und dann entscheiden, war seine Maxime. Dabei blieb er immer den Menschen zugewandt.
Horst Tischer wurde für seine Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt
„Der unterkühlte Beamte ist mir ein Greuel“, sagte er mal der MZ. Er kämpfte für den Zusammenhalt der Region und hatte wesentlichen Anteil an der Gründung der Stadt Bitterfeld-Wolfen. Deren Stadtrat gehörte er bis 2009 an. „Mich hat beeindruckt, wie er sich auch nach seiner Zeit als Landrat ehrenamtlich für die Stadt engagiert hat und seine Expertise zur Verfügung stellte“, sagt SPD-Ortsverbandschef Torsten Weiser. Tischer wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Doch er war auch viele Jahre lang als Bass ein geschätztes Mitglied des Bitterfelder Bach-Chors. Und er liebte die Musik von Beethoven; besonders dessen 6. Sinfonie. Die half ihm beim Durchdenken schwieriger Probleme. In den letzten Jahren hatte sich Tischer aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die Trauerfeier findet am 28. Februar um 15 Uhr in der Stadtkirche statt. Statt Blumen wünscht sich die Familie Spenden zugunsten der Bitterfelder Tafel und des Tierheims.