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Wirtschaft über Stadtentwicklung bis Sport So baut Dessau-Roßlaus neuer Oberbürgermeister Reck die Verwaltung um

Der Oberbürgermeister ordnet seine Dezernate neu. Sich selbst schafft er eine Art Superministerium - von Wirtschaft über Stadtentwicklung bis Sport.

Von Daniel Salpius und Oliver Müller-Lorey Aktualisiert: 11.12.2021, 11:13
Robert Reck, Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau.
Robert Reck, Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau. Foto: Thomas Steinberg

Dessau-Roßlau/MZ - Ein digitales, serviceorientiertes und bürgernahes Rathaus hatte Robert Reck (parteilos) dieses Jahr im OB-Wahlkampf versprochen. Als gewähltes Stadtoberhaupt hat er nun bereits den groben Fahrplan für einen umfassenden Umbau der Verwaltung festgezurrt. Die Schlagworte aus dem Wahlkampf finden sich darin wieder. Und der Stadtrat steht offenbar voll hinter den Plänen des OB.

Einstimmig jedenfalls beschloss der Rat am Mittwoch die Ausschreibungen für die Neubesetzung von drei neuen Beigeordneten-Posten. Die Stellen der drei Beigeordneten für Finanzen, Soziales und Stadtentwicklung werden zum 31. Dezember 2022 frei. Die Jobbeschreibungen der neuen Dezernenten unterscheiden sich allerdings stark von den jetzigen.

Am umfassendsten wird demnach das Dezernat II umgebaut

Die neue Verwaltungsstruktur scheint darin bereits durch. Am umfassendsten wird demnach das Dezernat II umgebaut: So wird aus dem bisherigen Finanzdezernat das „Dezernat für Digitalisierung und moderne Verwaltung“. „Hier bündeln wir die Aufgaben IT, E-Governance (darunter ist unter anderem ein digitaler Zugang zu staatlichen Leistungen zu verstehen - Anm. d. Red.) und Digitalisierung “, sagte Reck vor dem Rat aus. Ergänzt werde das Dezernat um den Bereich Finanzen.

Die Dezernate, eine Art Stadt-Ministerien, werden neu zugeschnitten. Über Personalien ist noch nichts bekannt.
Die Dezernate, eine Art Stadt-Ministerien, werden neu zugeschnitten. Über Personalien ist noch nichts bekannt.
(Foto: Ruttke)

Lediglich „ergänzt“? Reck sieht auf MZ-Nachfrage darin keine Schwächung des Ressorts. „Solide Finanzen sind eine Selbstverständlichkeit für mich“, so der OB. Die Benennung der Dezernate erfolge nach den strategischen Zielen, die er sich setze - „und ich will die Verwaltung modernisieren“. Als Gewichtung zu Ungunsten des Amtes für Finanzen sei es nicht zu sehen. „Beide Felder sind gleichberechtigt, das muss auch im fachlichen Profil der Bewerber abgebildet sein“, betonte Reck.

Die weitaus meisten Aufgaben konzentriert Reck bei sich im OB-Dezernat

Dass das Dezernat II zudem das Haupt- und Personalamt, das Ordnungsamt sowie das Amt für Brand- und Katastrophenschutz verliert, versteht Reck als Stärkung. „Dadurch wird das Dezernat schlagkräftiger, weil es sich auf zwei Bereiche fokussiert.“

Die weitaus meisten Aufgaben konzentriert Reck bei sich im OB-Dezernat. Hatte er die Wirtschaft nach Amtsübernahme direkt behalten - Reck war zuvor Wirtschaftsbeigeordneter - werden künftig noch zusätzlich Personal und Stadtentwicklung Chefsache. Hinzu kommen Rechtsamt, Kultur, Sport und Kommunikation.

Das Umweltamt wechselt zum neuen Dezernat für „Bürgerdienste, Umwelt und Sicherheit“

Das Dezernat III (aktuell Stadtentwicklung und Umwelt) wird verkleinert. Der OB hatte angesichts des Investitionsstaus im Hoch- und Tiefbau offenbar den Eindruck, dass das Dezernat im jetzigen Zuschnitt nicht optimal arbeiten kann. „Das künftige Dezernat ,Bauen und Stadtgrün’ soll sich nur noch mit Bauvorhaben beschäftigen, damit wir diese auch umgesetzt bekommen“, so Reck. Zum Hintergrund: Von geplanten Investitionen von 67 Millionen Euro hat die Stadt 2021 nur 27 Millionen Euro abgerufen.

Das Umweltamt wechselt zum neuen Dezernat für „Bürgerdienste, Umwelt und Sicherheit“. In die Zuständigkeit werden außerdem das Amt für Ordnung, Bürgerdienste und Wahlen, das Amt für Brand- und Katastrophenschutz sowie das Gesundheitsamt fallen. Das Dezernat für Soziales, das momentan noch für das Gesundheitsamt zuständig ist, soll sich künftig nur noch um Bildung, Jugend und Senioren kümmern.

Der Stadtrat unterstützt die neue Struktur, hätte andernfalls aber auch keine Handhabe

Der Stadtrat unterstützt die neue Struktur, hätte andernfalls aber auch keine Handhabe, da der OB die Organisationshoheit über die Verwaltung hat. „Uns ist wichtig, dass die Verwaltung effizient umsetzt, was wir beschließen“, sagt Guido Fackiner, Chef der Bunten Fraktion, und verweist auf den Verzug bei städtischen Vorhaben. „Wenn der OB sagt, dass er das mit der neuen Struktur besser hinbekommt, ist das gut.“

Das sieht Eiko Adamek, Chef der CDU-Fraktion ähnlich: „Der Oberbürgermeister muss mit dieser Struktur arbeiten. Ich bin sicher, dass er weiß, was er tut“, sagte er. Als Stadtrat habe man mehr eine beratende Rolle, denn die Umstrukturierung der Verwaltung obliege dem OB. Dass einem Ressort die Digitalisierung vorangestellt wird, nannte Adamek richtig. „Das ist eine riesige Aufgabe, die wir vor uns haben.“