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Schildkröten-Besitzer gesucht Schildkröten-Besitzer gesucht: Ungewöhnlicher Gast im Dessauer Gartenteich

Von Heidi Thiemann 16.09.2014, 06:41
Kurt Ludley hält seinen „Sommergast“ in den Händen. Die kleine Schildkröte tauchte überraschend im Gartenteich auf.
Kurt Ludley hält seinen „Sommergast“ in den Händen. Die kleine Schildkröte tauchte überraschend im Gartenteich auf. L. Sebastian Lizenz

Dessau - Im Sommer kamen Kurt Ludley und seine Frau aus dem Staunen nicht heraus. Im Gartenteich hinterm Haus in der Doppelreihe schwamm auf einmal eine kleine Schildkröte. Tags zuvor, erfuhr er später, sei sie schon bei Nachbarn gesichtet worden. Aber nun hatte sie sich im Ludley-Teich ihren Platz gesucht und sonnte sich auf den Seerosenblättern.

Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) ist eine sehr bekannte Schildkröten-Unterart und gilt in weiten Teilen der Welt als „die typische Wasserschildkröte“, da man Schlüpflinge dieser Tiere in großer Zahl im Zoohandel antrifft, die größtenteils aus amerikanischen Zuchtfarmen stammen. Die Schildkrötenart stammt aus ruhigen Gewässern der USA zwischen Südost-Virginia und dem nördlichen Florida, kommt aber inzwischen aufgrund von ausgesetzten Tieren auch in Deutschland vor. Ob sich die Tiere hier vermehren können, ist unbekannt. (Wikipedia)

Ob das Tier einfach ausgebüxt ist oder ob es ausgesetzt wurde, weiß Ludley nicht. „Wir hatten gehofft, dass sich jemand meldet, der das Tier vermisst“, erzählt der 80-Jährige. Das aber geschah nicht. „Ich hoffe aber, dass der Besitzer sich meldet“, sagt der Dessauer, denn behalten wolle er das Tier nicht.

„Es handelt sich um eine Gelbbauch-/Gelbwangen-Schmuckschildkröte“, erklärt sein Nachbar Jens Papenroth. Das ist eine Wasserschildkrötenart. Also ist es wohl kein Wunder, dass sich das Tier einen Platz im Teich gesucht hat.

Mit Fischfutter, aber auch mit Salatblättern hat Ludley das Tier gefüttert. Doch nun, sagt er, komme bald der Winter. Und wohin dann mit dem Tier? Er hofft deshalb, dass der Besitzer sich meldet. Wenn er sich nicht finde, kündigte der Senior an, wolle er das Tier in den Dessauer Tierpark bringen.

Menschen, die sich kümmern

Hier aber ist er nicht an der richtigen Adresse, sagt Christine Kilz, Leiterin des Tierparks. „Wir können die Schildkröte nicht aufnehmen, wir haben dafür keinen Platz“, erklärt sie, macht aber auf das Netzwerk Fundtiere in Dessau-Roßlau aufmerksam, das im Notfall hilft. Schildkrötenpartner sei z.B. Christoph Otto vom Umweltamt der Stadtverwaltung. Der Tierpark sei Ansprechpartner bei Greifvögeln. Auch für Singvögel, Füchse, Dachse, Waschbären und andere Tiere gibt es Partner, die sich kümmern.

Gegründet worden ist das Netzwerk von Tierparkleiterin Kilz, der amtlichen Tierärztin, Juliane Eigendorf, und der Leiterin des Amtes für Umwelt und Naturschutz, Gabriele Kegler, da der Tierpark eben nicht jedes gefundene Tier aufnehmen könne, erklärt Kegler. „Es gibt aber jede Menge Menschen, die sich ehrenamtlich kümmern“, freut sie sich über das Engagement. An diese würden dann die Tiere vermittelt. „Wir unterstützen sie im Rahmen unserer Möglichkeiten“, so Kegler.

Wer ein Tier findet, kann sich an die Stadtverwaltung wenden - an Christoph Otto und Juliane Eigendorf. Telefonnummern des Netzwerkes Fundtiere seien aber auch bei der Leitstelle der Feuerwehr, im Tierheim oder im Gnadenhof hinterlegt. (mz)