Sandsäcke im Rathaus

Von Carla Hanus 03.11.2006, 18:47

Dessau/MZ. - Deswegen gibt es Forschungsvorhaben, die sich mit dem Hochwasserschutz in seiner Gänze befassen. Projekte, an denen auch der Lehrstuhl Hydrologie und Wasserwirtschaft der Brandenburgischen Technischen Universität und damit auch die Hydrologin Britta Wöllecke mitwirkt. Und deswegen entstand im Forschungsverbund "Risikomanagement extremer Hochwasser" unter anderem eine Wanderausstellung. Die Anschauungstafeln "Alle in einem Boot!" sind derzeit im Dessauer Rathaus zu sehen, dekoriert mit Sandsäcken.

Für dieses Thema sei Dessau durch die Flut im Jahr 2002 sehr sensibilisiert, stellte Finanzdezernentin Sabrina Nußbeck bei der Eröffnung der Exposition fest. Das habe sich nicht zuletzt beim Frühjahrshochwasser gezeigt. Allerdings habe sich gegenüber 2002 viel getan, konstatierte Nußbeck. Bis zum Jahr 2007 werden um Dessau herum 38 Kilometer Deich saniert sein, was rund 75 Prozent der gesamten Deichverteidigungslinie entspricht. Der Gesamtanteil im Land Sachsen-Anhalt liege dagegen lediglich bei 30 Prozent. Gleichzeitig wies Sabrina Nußbeck auf die sieben Wasserwehren hin, in denen es 350 ehrenamtlich Tätige gebe.

Es könnten durchaus noch einige mehr sein, die sich als Deichwachkräfte melden, fügte Peter Anders von der Interessengemeinschaft Hochwasserschutz Elbe / Mulde hinzu. Mit Blick auf den Zusammenhang von technischem und operativem Schutz betonte er: "Auch dann, wenn alle Deiche saniert sind, werden wir uns immer noch im Hochwasserschutz engagieren müssen."

Eine Auffassung, die Britta Wöllecke teilt. Man könne sich nicht nur auf Gesetze und Behörden verlassen, sagt sie. Deshalb informiere die Exposition auch über Möglichkeiten der Eigenvorsorge beziehungsweise sich zu engagieren.