Neues Museum in Chemnitz Einblicke in Schmidt-Rottluffs Kindheit
In Chemnitz eröffnete jetzt ein neues Museum: Das ehemalige Elternhaus des Malers Karl Schmidt-Roffluff widmet sich seiner Geschichte und der des Expressionismus.

Chemnitz/dpa - Die Kunstmuseen in Deutschland haben Zuwachs erhalten: Am vergangenen Wochenende wurde im einstigen Elternhaus des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff ein neues Künstlermuseum eröffnet. Für rund 3,5 Millionen Euro hat die Stadt Chemnitz das Haus saniert. Sie firmiert dieses Jahr als Kulturhauptstadt Europas. Präsentiert wird eine Schau zum Leben Schmidt-Rottluffs und der Vorgeschichte des Expressionismus in Chemnitz. Gezeigt werden Kunstwerke, Faksimiles und Dokumente, Holz-, Stein- und Schmuckobjekte sowie private Gegenstände des Künstlers wie seine Tabakpfeife.
Wo alles begann
Karl Schmidt wurde 1884 in Rottluff – heute ein Stadtteil von Chemnitz – geboren. Hier betrieben seine Eltern eine Mühle. Sie wurde später verkauft, von dem Erlös bauten sich die Eltern 1913 das Landhaus. Da lebte der Künstler schon in Berlin.
Doch wurde ihm das Haus für einige Jahre zur Zuflucht, nachdem seine Wohnung und sein Atelier 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wurden. Neben dem Landhaus ist auch die historische Mühle nebenan inzwischen auf Vordermann gebracht. Auf dem Areal erlebte er seine Kindheit und Jugend.
Schmidt-Rottluff war Mitbegründer der Künstlervereinigung „Brücke“, deren Wurzeln in Chemnitz liegen, wie die Generaldirektorin der städtischen Kunstsammlungen, Florence Thurmes, sagt. In der Stadt wuchsen auch seine späteren Künstlerkollegen Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel auf, die weiteren „Brücke“-Mitglieder Fritz Bleyl und Max Pechstein kamen aus dem nahegelegenen Zwickau. Auch Arbeiten der Künstlerkollegen werden in dem neuen Museum, das zu den Kunstsammlungen Chemnitz gehört, gezeigt.
Der „Brücke“ nachspüren
Interessierte seien eingeladen, hier den Anfängen der „Brücke“ nachzuspüren und die Entwicklung der künstlerischen Handschrift Schmidt-Rottluffs an Originalen kennenzulernen, erklärt Thurmes. Das Haus und die Präsentation biete einen Perspektivwechsel, so Kuratorin Sabine Maria Schmidt. Er ermögliche, die Geschichte von Objekten und Kunstwerken an diesem Ort und von diesem Ort aus anders zu erzählen.
Das Karl Schmidt-Rottluff Haus hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.