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"Rundburg" statt Wasserburg? "Rundburg" statt Wasserburg?: Zweisilbigkeit - Roßlau ist sauer über neues Leitsystem

Von Daniel Salpius 05.02.2021, 09:45
An der Tafel stößt sich Roßlau
An der Tafel stößt sich Roßlau Ruttke

Rosslau - Eigentlich sollen die neuen Stelen des touristischen Leitsystems auf markante Punkte im Stadtgebiet aufmerksam machen. In Roßlau sorgen sie allerdings eher für Verwunderung und Ärger. Da wirbt zum Beispiel an der Südstraße eine der Stelen mit dem Dreiklang „Kaufhaus, Rundburg, Schifferstadt“.

Roßlaus Ortsbürgermeisterin: "Das versteht doch niemand"

Was das soll, versteht Ortsbürgermeisterin Christa Müller (CDU) nicht wirklich. Zwar wisse sie schon, dass mit der „Rundburg“ sicherlich die Roßlauer Wasserburg und mit „Kaufhaus“ das Kulturkaufhaus gemeint sei. „Aber wenn da jemand von außerhalb kommt, was fängt der damit an? Das versteht doch niemand“, kritisiert Müller. Die Burg sei nun einmal als Wasserburg bekannt und überall auch so betitelt. Sie sei daher entsetzt von der Umsetzung.

Wie dieser Dreiklang zustande kam, sei ihr ein Rätsel, so die Ortsbürgermeisterin. Vor zwei oder drei Jahren habe es dazu Gespräche mit der Stadtmarketinggesellschaft gegeben, „über einen Dreiklang hatten wir uns geeinigt“. Danach sei lange Ruhe gewesen. „Und jetzt auf einmal stehen die Dinger da, ohne dass noch einmal irgendjemand mit uns geredet hätte. Wir sind sehr verärgert“, spricht Müller stellvertretend für den Roßlauer Ortschaftsrat.

Hat man sich eigentlich auf einen anderen Dreiklang geeinigt?

Dass man sich auf einen anderen Dreiklang schon geeinigt hatte, bestätigte der damalige Chef der Stadtmarketinggesellschaft, Guido Fackiner (Grüne) im Haupt- und Personalausschuss. Hier war das Thema zuvor von Silvia Koschig (Neues Forum - Bürgerliste) angesprochen worden. Auch sie verlangte Aufklärung darüber, wie der Schriftzug entstand.

Laut dem zuständigen Beigeordneten für Wirtschaft und Kultur, Robert Reck, stammt der Dreiklang von einer damit beauftragten Berliner Agentur. „Bei der Beschriftung wird darauf geachtet, dass die ersten beiden Worte nicht mehr als zwei Silben haben“, erklärte er dem Ausschuss. So wurde offenbar aus „Wasserburg“ mit drei Silben eine zweisilbige „Rundburg“.

„Ich kann das nicht begreifen“, empört sich Müller über dieses Gestaltungsprinzip, von dem sie zuvor noch nie etwas gehört habe. „Deshalb kann man doch nicht die Begriffe verfälschen. Darüber hätten wir noch einmal reden müssen.“

Eine andere Stele am anderen Ende der Schifferstadt, in Richtung Rodleben, erhitzt die Gemüter einiger Roßlauer nicht minder stark. Dort nämlich wird mit den Dessauer Highlights „Gropius, Luise, Tante Ju“ geworben. Ortsbürgermeisterin Müller sieht das aber weniger kritisch. „Wir sind nun einmal eine Stadt und haben ein gemeinsames touristisches Leitsystem.“

Oberbürgermeister Peter Kuras schließt Änderung nicht aus

Oberbürgermeister Peter Kuras versprach indes im Hauptausschuss, dass sich die Verwaltung des Themas annehme. „Notfalls muss das geändert werden, wenn es in der Ortschaft keine Akzeptanz für die Stelen gibt.“ Wie Robert Reck ankündigte, würden er und die zuständige Agentur die Hintergründe im Ortschaftsrat noch einmal erklären. Er wisse, dass die Beschriftungen nicht auf Wohlwollen stießen. „Wir klären das auf und schauen, wie wir damit umgehen“, sagte Reck zu. (mz)