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Quartier Breite Straße Quartier Breite Straße: Keine echte Geldquelle in Aussicht

Von Paul Spengler 15.03.2004, 18:31

Bernburg/MZ. - Ob die Hoffnung berechtigt ist, steht gegenwärtig mehr denn je in den Sternen. "Wir wissen zwar noch nicht konkret, wann das Heim gebaut wird, aber wir nehmen weiter Bewerbungen entgegen", erklärt Anja Schröder. Die Sekretärin der Geschäftsleitung der Hospitalia Care im Harzstädtchen Bad Lauterberg antwortet bereitwillig auf eine Anfrage der MZ. Geschäftsführer Hubert Häfner ist leider gerade verreist.

Die Hospitalia Care, eine Tochter der bekannten Fresenius AG, möchte sich in dem Altenheimprojekt nicht als Träger, sondern lediglich als Mieter engagieren. Das seinerzeit in der Bernburger Marienkirche vorgestellte Profil der Alteneinrichtung sticht besonders dadurch hervor, dass hier Platz für demenzkranke ältere Menschen entstehen soll (die MZ berichtete).

Nun gibt es aber immer stärkere Zweifel, ob diese Immobilie bei den Unberechenbarkeiten im Gesundheitswesen überhaupt noch jemanden findet, der sie auch finanzieren möchte. "Die Diskussion über die Finanzierung zieht sich endlos hin", räumt Conrad Marggraf ein. Der Architekt der gleichnamigen Büros in Leipzig und Filderstadt nimmt kein Blatt vor dem Mund, was die direkten Probleme betrifft, dieses Projekt zu stemmen.

"Für Sozialimmobilien gibt es derzeit kaum Kredite", weiß der erfahrene Planer aus zahllosen Verhandlungen mit Banken. Mit der Stadt Bernburg hat Marggraf übrigens nicht zum ersten Mal Kontakt. Schon im August 2001 wurden etwas verfrüht die Vorplanungen für ein innerstädtisches Altenheim an der Friedensallee vorgestellt. Damals war das 12 000 Quadratmeter große Grundstück zwischen der ehemaligen Kreisleitung und dem früheren Pionierhaus in den Blickpunkt der Planer gerückt. Auch das damalige Vorhaben, bei dem ebenfalls die Hospitalia Care als Betreiberin vorgesehen war, kam schließlich doch nicht zum Tragen.

Selbst große Banken hätten bei der derzeitigen unklaren Situation im zeitlichen Umfeld von Gesundheits- und Rentenreform keine große Lust, sich auf frei finanzierte Sozialimmobilien einzulassen, lautet die vorläufige Bilanz des Architekten. Auch private Finanziers mit Kapital im Rücken scheinen nicht mehr so risikofreudig wie in früheren Zeiten zu sein. Welche Folgen zeichnen sich nun für die derzeitigen Gestaltungspläne der Stadt Bernburg im Bereich zwischen der Breiten Straße, Turmweg, dem Altstädter Kirchhof und dem Umfeld der Marienkirche ab?

Städtebaulich handelt es sich bei diesem unbebauten Stück Erde um ein ausgesprochenes Filetstück - ein Bereich, der auch zum Ausruhen und Entspannen für Familien und Kinder genutzt werden könnte. Doch erst einmal sollen nach Auskunft der Stadtverwaltung in diesem Frühjahr die vorbereitenden Kanalarbeiten in Höhe des Turmwegs beginnen. Auch die neue Gestaltung des Vorplatzes der Marienkirche bleibt nach Auskunft von Baudezernent Holger Köhncke im vorgesehenen Plan. Dies trifft freilich nicht vorbehaltlos auf das bereits geplante zweistöckige Parkhaus am Turmweg zu. Über diese Frage sollen noch einmal die Fachausschüsse und der Stadtrat im Detail beraten.