Berittene Polizei in Dessau Polizeieinsätze in Dessau: Sachsen-Anhalt bekommt keine eigene Reiterstaffel

Dessau-Roßlau - Der Einsatz von berittener Polizei bei den jährlichen rechten Dessauer Trauermärschen im März hat von 2013 bis 2015 über 27.000 Euro gekostet. Dies geht aus einer Kleinen Anfrage hervor, die der AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Roi an die Landesregierung gestellt hat.
2016 fehlten die Beamten. 2017 waren die Reiter zwar erneut im Einsatz. Die Abrechnung dafür liegt noch nicht vor. Die Kosten werden fällig, weil das Land Sachsen-Anhalt keine Reiterstaffel hat.
Berittene Polizei auch bei Einsätzen in Dessau
Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte 2012 den Aufbau einer landeseigenen Reiterstaffel geprüft, am Ende aber aus wirtschaftlichen Gründen davon abgesehen.
Dabei bleibt sein Ministerium: Der finanzielle Aufwand bei anlassbezogener Anforderung von Reitern aus anderen Bundesländern ist für Sachsen-Anhalt deutlich geringer.
Holger Stahlknecht lehnt Reiterstaffel für Sachsen-Anhalt ab
Die Einsätze schwanken zwischen drei (2014) und sieben (2016). Die Kosten hängen vor allem davon ab, wie lange die Reiterstaffel vor Ort ist und ob beispielsweise Übernachtungen notwendig sind.
Den bislang teuersten Einsatz gab es 2013 in Gardelegen, als zwölf Pferde drei Tage lang im Einsatz waren. Damals hatten Militärgegner ein Protestcamp am Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide aufgeschlagen. Die Reiter stammten aus Hessen. Am Ende standen Gesamtkosten von fast 35.000 Euro.
Einsätze der berittenen Polizei verusachen hohe Kosten
Die Dessauer Reiter kamen 2013, 2014 und 2015 aus Sachsen, 2017 kamen die Beamten und Pferde von der Bundespolizei aus Berlin. Welche Erwägungen genau dazu führen, die Reiterstaffel anzufordern, ist unklar.
„Sehen Sie es uns nach, dass wir zu einsatztechnischen Erwägungen und Aufträgen grundsätzlich keine Auskünfte erteilen können“, sagte Ralf Moritz, Sprecher der Polizeidirektion Ost, auf MZ-Anfrage. Kostengründe würden bei der Entscheidungsfindung keine entscheidende Rolle spielen.
Keine Polizeipferde für Sachsen-Anhalt
Fest steht aber, dass die berittene Polizei Eindruck macht - und im Zweifel abschreckt. Zwischenfälle mit den Pferden hat es in Dessau bei den vier Einsätzen nicht gegeben. Ob 2018 wieder Reiter angefordert werden, ist offen. „Das wird“, sagte Moritz, „für jeden Einsatz neu und einzeln bewertet.“ (mz)