Falsche Polizisten erbeuten Schmuck Polizei sucht dreiste Betrüger bei „Aktenzeichen XY“ - Neun neue Hinweise über das ZDF

Dessau - Bereits im Dezember 2019 war es, als sich in Dessau zwei falsche Polizisten Zugang zur gemeinsamen Wohnung einer 90-Jährigen und ihres 65-jährigen Sohnes verschafften. Die beiden Männer entwendeten Schmuck im Wert von knapp 15.000 Euro. Fast zwei Jahre später hat die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ mit Moderator Rudi Cerne den Fall noch einmal neu aufgerollt - und die Ermittler aus Dessau-Roßlau haben neun neue Hinweise erhalten. Das ZDF selbst war durch die damalige Öffentlichkeitsfahndung auf den zwar dreisten, vergleichsweise aber kleinen Fall aus Dessau-Roßlau gestoßen.
Einzelne ZDF-Zuschauer glauben, die Dessauer Betrüger wiedererkannt zu haben
„Einzelne Bürger glauben, die auf den Phantombildern veröffentlichten Personen zu kennen“, sagte Dessau-Roßlaus Polizeisprecher Johannes Braun. Die Angaben werden überprüft. Allerdings schränkte Braun auch ein: „Aktuell machen sich keine Sofortmaßnahmen notwendig.“ Bei „Aktenzeichen XY“ war der dreiste Diebstahl von Schauspielern nachgestellt worden: Die Betrüger hatten Mutter und Sohn im Dezember 2019 nach einem Einkauf im Dessau-Center vor der Haustür abgepasst und sich als Polizisten in Zivil vorgestellt. Die Männer zeigten ihre Marken und verlangten Zutritt zum Haus. Dort würde sich ein „Tatverdächtiger“ verstecken.
Während der Sohn sein Fahrrad in den Keller brachte, begleiteten die Männer die ältere Dame in ihre Wohnung. Dort sei durch den vermeintlichen Tatverdächtigen eingebrochen worden, behaupteten die Beamten. Allein mit den beiden Männern, ließ sich die 90-Jährige dazu überreden, nach ihren Wertgegenständen zu schauen, um zu prüfen, ob diese noch da sind. Wenig später verabschiedeten sich die Betrüger, angeblich, um ihr Equipment zur Spurensicherung aus dem Auto holen. Sie kamen nicht zurück.
Als der Sohn des Opfers bei der Polizei anrief, um zu fragen, wo die Beamten denn bleiben würden, flog der Schwindel auf. Die beiden Männer waren da allerdings schon über alle Berge - und mit ihnen Schmuck der 90-Jährigen im Wert von 15.000 Euro, wie sich kurz darauf herausstellte.
Dessauer Staatsanwaltschaft geht von reisenden Tätern aus
Der Dessauer Staatsanwalt Olaf Braun geht davon aus, dass es sich bei den beiden Betrügern um reisende Täter handelt: Nach dem Vorfall in Dessau hatten sich in der direkten Umgebung noch drei ähnliche Fälle ereignet, danach gar nicht mehr. „Die Täter suchen sich gezielt ältere Herrschaften aus und machen sich deren Höflichkeit und Vertrauen in die Polizei zunutze“, wurde die Vorgehensweise im ZDF beschrieben.
Bei „Aktenzeichen XY“ wurden noch einmal die Phantombilder der Männer gezeigt - verbunden mit der Frage, wem die Männer am Abend des 11. Dezember 2019 im oder am Dessau Center aufgefallen sind. Einer der Gesuchten ist 20 bis 35 Jahre alt, etwa 1,85 Meter groß, sehr schlank mit einer Glatze. Er sprach sehr gut Deutsch und trug anzug-ähnliche Bekleidung in Schwarz. Der zweite Gesuchte wird als südländischer, eventuell arabischer Typ beschrieben. Er ist ebenfalls 20 bis 35 Jahre alt, 1,85 Meter groß, stämmig mit schwarzen, lockigen Haaren und einem kurzen Schnurr- und Spitzbart. Er sprach nur gebrochen Deutsch und trug einen schwarzen Anorak mit Kapuze und dunkler Hose.