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Ostfriesische Möven und Antwerpener Bartzwerge

28.11.2004, 18:22

Wörpen/MZ/grz. - Lautes Krähen der Hähne und aufgeregtes Gackern der Hühner empfing die Besucher der alljährlichen Ausstellung des Rassegeflügelzuchtvereins e.V. Coswig am Wochenende in Wörpen.

22 Aussteller präsentierten 239 Vögel, vorwiegend Hühner und Tauben. Gemeinsam mit den 12 Coswiger Zuchtfreunden stellten auch die Züchter aus Wörlitz aus. Viele Jahre gibt es schon diese gemeinsamen Aktivitäten, um die gegenseitigen Ausstellungen zu bereichern.

Am Anfang der Käfiggalerie standen die imposanten Hähne und Hennen der Rasse Cochin gelb und schwarz. Das ist eine große Rasse, die nur noch von 30 Züchtern in Deutschland erhalten wird. Heinz Sauter aus Jeber-Bergfrieden züchtet sie seit 1967. Daneben befanden sich etliche Hähne der Rasse Italiener, die in verschiedenen Farbschlägen weit verbreitet ist. Peter Schubert und Horst Jäger aus Wörlitz sind stolz auf ihre ausgestellten Exemplare. Die Italiener sind besonders kampflustig und müssen streng getrennt gehalten werden. Peter Schubert sagt dazu: "Die Lust am Züchten ist wie ein Virus, den man schon als Kind bekommt und der nicht wieder loslässt".

Seinen Sohn Marcus hat er schon angesteckt, von ihm waren Zwerghühner zu sehen. Ausstellungsleiter Jürgen Bachnick zeigte Barnevelder, war aber auch mit Tauben der Rassen Coburger Lerchen und Show Racer vertreten. In dieser Rasse erzielte er sogar ein sehr seltenes "Vorzüglich" der Preisrichter. Auch die "Ostfriesischen Möven", eine Hühnerrasse mit einer schönen Schuppung auf dem weißen Federkleid, bekam einen Preis.

Die Rasse Araucana zeigte Jürgen Haude aus Buro. Die Tiere haben einen dichten Bart, keinen Schwanz und legen grüne Eier. Die "Chabos" hingegen, die Horst Tarnow ausstellte, haben ganz kurze Beine, aber einen stolzen Kamm und Schwanz. Die Schwanzfedern legen sich über den Körper fast bis zum Kopf. Tarnow züchtet auch Zwerg-Australocorbs und Altenburger Trommeltauben.

Zwergwyandotten züchten Adolf Rehwald und Dieter Alst. Die Farbschläge waren lackschwarz, blau-gold, silberschwarz gesäumt und goldweiß gesäumt. Der Vorsitzende des Rassegeflügelzuchtvereins, Günter Thiede, zeigte wachtelfarbige Antwerpener Bartzwerge. Er stellte auch seine Tauben der Rasse Mondain aus. Das ist eine schwere Rasse, die bis zu 1,5 kg wiegt und bei der zuerst die Körperform bewertet wird, dann folgen Augenfarbe, Farbschlag, Gleichmäßigkeit. Im Landkreis Anhalt-Zerbst züchtet er allein diese Rasse, die wegen ihres Gewichts kaum fliegt.

Tauben werden zumeist in Volieren gehalten, um sie vor Raubvögeln zu schützen. Sorgfältige Hygiene ist Voraussetzung. Blaue und gelbe Strassertauben von Dieter Alst, Schautauben von Dieter Wildgrube und Hermann Jungfer waren zu bewundern, ebenso Kingtauben vom Züchter Schaaf und Nürnberger Lerchen von Adolf Rehwald. Die sind sehr klein, aber trotzdem Tauben und keine Lerchen. Ein Hingucker auch die "doppelkuppichen Trommeltauben" von Marina Jäger. Diese weißen Tauben haben einen Teller aus Federn um ihre Füße, sind deshalb sehr pflegeaufwendig. Ihren Namen haben die Tiere von den Geräuschen, die sie machen.

Die Vereinsmitglieder haben aber nicht nur Freude mit ihren Tieren. Auch Sorgen sind mit dem Hobby verbunden. So fehlt Nachwuchs, und nicht zuletzt ist es finanziell nicht leicht, eine Ausstellung zu präsentieren. Sie freuen sich deshalb besonders über die Unterstützung durch die Wörpener Bürgermeisterin Ursula Schleinitz.