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Naturerlebnis hinter Glas: Kuschelzeit im Biberbau

Von Heidi Thiemann 14.04.2006, 15:46

Dessau/MZ. - Die Tiere strecken sich, und Ronald Obst von der Biosphärenreservatsverwaltung macht Kathleen, ihren Bruder Wolf-Martin (10) sowie ihre Mutter Kristina Wege auf die Schwimmhäute der Nager aufmerksam. Auch die Kelle, wie der Schwanz des Tieres genannt wird, ist nun gut zu sehen.

Zum ersten Mal haben sich Weges auf den Weg in die zwischen Dessau und Oranienbaum gelegene Biberfreianlage des Biosphärenreservats "Mittelelbe" aufgemacht und können nur staunen. Dass sie die Tiere tatsächlich beobachten können, hätte sie nicht gedacht, erzählt die junge Frau.

Am Karfreitag begann die Saison in der Biberfreianlage. Diese Anlage war gemeinsam von der Biosphärenreservatsverwaltung und dem Förder- und Landschaftspflegeverein "Mittlere Elbe" e. V. (FÖLV) errichtet worden. Denn der Elbebiber, der vom Aussterben bedroht war, fand im Biosphärenreservat sein letztes Rückzugsgebiet. Die Tierart und ihren Lebensraum zu schützen, ist eines der vielen Ziele im Reservat. Und die größten europäischen Nagetiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten, dazu gibt die Biberfreianlage Gelegenheit.

Manche Besucher kommen regelmäßig, erzählt Carola Schuboth vom FÖLV. Wie Günter und Gisela Quinque aus Waldersee. Günter Quinque hatte vor Jahren als Landschaftsbauer bei der Gestaltung des Areales mitgeholfen, "und damals die Schönheit hier entdeckt." Oft auch steuern Radfahrergruppen die Anlage an. Und so zählte am Freitag eine Gruppe aus der Uckermark zu den ersten Besuchern.

Die scheuen und nachtaktiven Tiere können Besucher übrigens nicht nur tagsüber an den Wochenenden beobachten, kündigt Carola Schuboth Abendführungen an, die es wieder regelmäßig geben soll.

Und wer vielleicht doch kein Glück haben sollte, "Meister Bockert" schlafend oder in Aktion anzutreffen, kann im nahe gelegenen Auenhaus durch eine nachgebaute Biberburg laufen. Im Haus, das Ein- und Ausblicke in die Natur der Auenlandschaft gibt, erwartete am Freitag Harald Kötz, Mitarbeiter der Biosphärenreservatsverwaltung, die Besucher. Mit vielfältigen Anschauungsmaterialien, Ausstellungstafeln, Modellen können sich Familien, Schulklassen und Naturliebhaber über die Besonderheiten des Schutzgebietes informieren. Außerdem sind dort viele Faltblätter und Broschüren rund um das Biosphärenreservat erhältlich.

Bis Ostermontag sind beide Objekte von 11 bis 17 Uhr für Besucher zugänglich. Offizieller Saisonstart ist der 1. Mai.