Kurt-Weill-Fest Kurt-Weill-Fest: Musikstudenten arrangieren Stücke für Jugendbigband
Dessau/MZ. - "Vielen Dank für euer Durchhalten!" Da stehen vier junge Leute vor noch Jüngeren im Probenraum der Jugendbigband Anhalt und applaudieren sich nach vier schweißtreibenden Stunden gegenseitig. Michael Hoppe, Zooey Agro, Clara Däubler und Jonas Pirzer hatten sich am Montag auf den Weg nach Dessau gemacht - und sind begeistert. Denn die vier Studenten von der Hochschule für Musik, Theater und Medien haben für die Jugendbigband Lieder für deren Programm "Weill Americana" zum diesjährigen Kurt-Weill-Fest arrangiert. Und hören am Montag nun zum ersten Mal, wie die Bigband das umsetzt.
Michael Hoppe, der Klavier studiert, hat als einziger der Vier schon im Vorjahr für das "Galante's-Paris"-Programm Lieder arrangiert. Für die drei anderen ist die Zusammenarbeit Neuland. Angesprochen worden sind alle von Julia Hülsmann, denn die unterrichtet Songwriting, Komposition und Jazz-Klavier in Hannover.
"Es klingt viel besser, als zu Hause am Computer", findet Zooey Agro, die am Montag auch manches Mal stimmlich aushilft, denn ein Hexenschuss hatte einen Strich durch die Rechnung der ersten Gesamtprobe mit der stimmgewaltigen Pascal von Wroblewsky gemacht. Noch aber ist Zeit, hofft Bigband-Leiter Detlef Metzner, das alles gut wird bis zur Premiere am 28. Februar im Elbe-Werk. Denn: "Das ist ein einmaliges Programm. Wie ein Sechser im Lotto", schwärmt er und ist auch stolz, "dass wir das machen können."
Seit April vorigen Jahres, seit die ersten von Julia Hülsmann und ihren Studenten arrangierten Lieder vorlagen, hat die Bigband geprobt. "Es war am Anfang schwer", gibt Metzner zu. "Die Tempiwechsel, die Taktwechsel, die Intonation." An jedes Lied haben sich seine jungen Musiker (das jüngste Bandmitglied ist 13) herangetastet, haben auch Unterstützung von ihren Musiklehrern erfahren. Nicht zuletzt sind auch ehemalige Schüler für Metzner "eine wichtige Säule".
Von dem, was die jungen Leute in den letzten Monaten einstudiert haben, sind die vier Studenten begeistert, auch wenn es natürlich noch Hinweise gibt und an jedem Titel gefeilt wird. Außerdem wird alles mitgeschnitten, um es in Hannover nochmals zu hören.
"Das Ganze ist total spannend", findet Jonas Pirzer, der Schlagzeug studiert. Vom Weill-Fest und von der Dessauer Jugendbigband, gibt er zu, habe er vorher nichts gewusst und sich auch mit Kurt Weill kaum auseinandergesetzt. Nun schwärmt er: "Ich finde die Musik toll, die Texte unglaublich gut. Weill ist für mich eine Entdeckung."
Wie auch für Clara Däubler. Die Kontrabassistin, die vorher ebenfalls nichts über Dessau, das Musikfestival sowie die Jugendbigband wusste, ist überrascht vom "Niveau der Band. Die ist super." Für die Studentin ist es zudem eine "ganz tolle Gelegenheit, Stücke für eine Band zu arrangieren". An der Hochschule komme das kaum vor. Und nun ist sie gespannt, wenn es in wenigen Wochen zweimal im Elbe-Werk heißt: "Weill Americana". Doch nicht nur ihr geht es so. "Mal sehen, wie das Programm beim Publikum ankommt", sagt auch Detlef Metzner.