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Kulturstiftung Dessau-Wörlitz Kulturstiftung Dessau-Wörlitz: Stiftungsdirektor Thomas Weiss greift seine Belegschaft an

Von Hendrik Kranert-Rydzy 15.04.2015, 20:07
Der Direktor der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Thomas Weiß, steht im März 2015 vor Schloss Wörlitz.
Der Direktor der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Thomas Weiß, steht im März 2015 vor Schloss Wörlitz. dpa Lizenz

Magdeburg - In der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz schwelt der Konflikt zwischen dem Großteil der Mitarbeiter und der Führung der Stiftung weiter. Ein Gespräch zwischen dem Personalrat der Stiftung und Teilen des Kuratoriums brachte am Montagabend nach MZ-Informationen noch keine konkreten Ergebnisse. Gleichzeitig ist ein Brief von Stiftungsdirektor Thomas Weiss an das Kultusministerium bekannt geworden, in dem er weiten Teilen der eigenen Belegschaft vorwirft, an keiner sachlichen Auseinandersetzung interessiert zu sein. Zur Kulturstiftung gehört unter anderem der Wörlitzer Park, der mit dem Gartenreich Welterbe-Status genießt.

Der Vorsitzende des Kuratoriums, Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD), sagte auf MZ-Anfrage, dass es ein „sehr konstruktives Gespräch“ mit dem Personalrat gegeben habe, sich das Kuratorium aber bis zu seiner nächsten Sitzung noch eine abschließende Meinung bilden müsse. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob die bisherige Verwaltungsleiterin ihren Posten behält. Deren Vertrag läuft Ende Juni aus, die Stelle ist ausgeschrieben.

In einer Petition an den Landtag und das Kuratorium hatten 73 von 88 Mitarbeiter massive Kritik an der Verwaltungsleiterin geübt. Von einem sich „dramatisch verschlechternden Arbeitsklima“ ist in dem Brandbrief die Rede und von der „großen Sorge, dass sich die Situation weiter verschärft und die Beschäftigten nicht mehr in der Lage sein werden, die ihnen übertragenen Aufgaben zu erfüllen“.

Mangelnde Diskussionskultur

Nach MZ-Informationen stellt sich die Lage für das Kuratorium inzwischen ähnlich dar. Der Personalratsvorsitzende der Stiftung, Ingo Pfeifer, erklärte, dass man „uns sehr aufmerksam zugehört hat, als wir die Dinge darlegten“. Der Personalrat wolle nun selbst Vorschläge unterbreiten, wie die Situation befriedet werden könne. Die Verwaltungsleiterin spiele dabei kaum eine Rolle: „Wir können uns kaum vorstellen, dass sie bleibt“, so Pfeifer.

Stiftungschef Weiss will hingegen an der Verwaltungsleiterin festhalten. Er lobte deren Arbeit im der MZ vorliegenden Brief ausdrücklich. Gleichzeitig warf Weiss dem Personalrat vor, dass dieser zu keiner Zeit ein Interesse daran gehabt habe, die Verwaltung qualitativ auf einen Stand zu bringen, damit diese die Arbeit des Vorstandes im Sinne einer stabilen Zukunft der Stiftung unterstützen könne.

Die seiner Meinung nach mangelnde Diskussionskultur macht Weiss bei den leitenden Mitarbeitern daran fest, dass „viele (...) schon seit DDR Zeiten (...) für die Stiftung gearbeitet haben“. Personalratschef Pfeifer erklärte dazu: „Von den Abteilungsleitern der Stiftung kommen mit einer Ausnahme alle aus dem Westen und knapp die Hälfte der Mitarbeiter kam erst nach 1990 ins Gartenreich“. (mz)