Kreistag Anhalt-Zerbst Kreistag Anhalt-Zerbst: Kreis hält an Umfahrung fest
Wörlitz/MZ. - Kompliziert wurde die Stellungnahme durch eine kurzfristige Änderung des Landesentwicklungsplanes (die MZ berichtete). "Deshalb ist der Regionale Entwicklungsplan nicht mehr aktuell", gab Walter Tharan (Bündnis '90 / Die Grünen) zu bedenken.
Zur Nutzung der Windkraft in Anhalt-Zerbst wird in der Vorlage der Standpunkt vertreten, dass das bei Leps / Nutha vor den Toren von Zerbst vorgesehene Eignungsgebiet aus Gründen des Natur- und Denkmalschutzes nicht zu befürworten ist. Statt dessen wird in ziemlich verheddertem Amtsdeutsch "eine Eignungsprüfung des ehemaligen Flugplatzes Zerbst als Windeignungsgebiet" vorgeschlagen sowie als "Alternative" dazu "die Eignung der ehemals militärisch genutzten Fläche Flugplatz als Windeignungsgebiet zu untersuchen". Eine Formulierung, die "keine Alternative darstellt", wie Kreistagsmitglied Bernd Köhler (SPD) richtig bemerkte. Auf Antrag der SPD-Fraktion wurden denn auch beide Passagen aus der Stellungnahme gestrichen, zumal, wie Köhler argumentierte, der Flugplatz Zerbst im Flächennutzungsplan der Stadt als Verkehrsfläche ausgewiesen ist. "Da könnte man ja auch den Zerbster Markt als Windeignungsgebiet ausweisen", spitzte Köhler seine Kritik zu.
Auf Kritik von PDS und SPD stieß die im Regionalen Entwicklungsplan vorgesehene Streichung der Ortsumfahrung Coswig / B187 zu Gunsten einer Straße Wittenberg-Pretzsch-Gräfenhainichen bis zur geplanten Autobahn 16. "Dieser Zusammenhang ist nicht nachvollziehbar", bemerkte SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Ertelt. Auf Antrag der PDS-Fraktion stimmte der Kreistag dafür, auf die Ortsumfahrung Coswig im Entwicklungsplan nicht zu verzichten. Ebenso befürwortet wurde der Antrag, die Wasserfassung Roßlau zur Entlastung der Trinkwasserförderung im Westfläming in den Plan als Vorranggebiet mit aufzunehmen.
Laut Regionalem Entwicklungsplan soll der jetzige Truppenübungsplatz der Bundeswehr an der B 187 bei Rotall ein Zentrum für Touristik und Wassersport werden. Im Entwurf der Stellungnahme wird das in Zweifel gezogen. Der Truppenübungsplatz bleibe bestehen, heißt es. Dem widersprach Kreistagsmitglied Silvia Koschig (Neues Forum). Nach ihren Erkenntnissen stehe der Abzug der Bundeswehr aus dem Raum Dessau fest. Auf ihren Antrag hin entschied der Kreistag bei nur einer Enthaltung, die "Umwandlung des Truppenübungsplatzes Roßlau in ein Touristik- und Sportzentrum" zu begrüßen.
Die Stellungnahme fordert des weiteren, die Stadt Zerbst als bedeutsamen Standort für Kultur- und Denkmalpflege in den Entwicklungsplan mit aufzunehmen.
Seine Probleme mit dem im Regionalen Entwicklungsplan formulierten Status der kreisfreien Stadt Dessau brachte Landrat Holger Hövelmann (SPD) zur Sprache. Bereits im derzeit gültigen Plan sei Dessau als "ländlicher Raum" und nicht wie Halle oder Magdeburg als "Verdichtungsraum" dargestellt. Hierin sieht Hövelmann eine Gefahr für die Region. Die Tendenz, Mittel im Land auf bestimmte Regionen zu konzentrieren, könnte dazu führen, dass Fördermöglichkeiten in einem "ländlichen Raum" künftig geringer werden.