Konzert Konzert: Meisterliches im Handumdrehen
Köthen/MZ. - Jene Meister an den Drehorgeln, die das 13. wohlklingende Cöthensche Classic Drehorgel Otium in Perfektion meisterten, reisten aus Bayern, Österreich, Holland und Thurau mit ihren Orchestern en miniature an.
Das erste Mal kam die Niederländerin Margriet Goedhart in die Stadt an der Ziethe. Jene Frau, die schon im Alter von acht Jahren dem Bann der Drehorgelspieler verfiel und die als kleines Mädchen schon wusste, dass sie irgendwann einmal selbst in den Straßen der Stadt stehen würde, um an der Kurbel zu drehen. Heute hat sie sich ihren Traum erfüllt, reist einmal in der Woche in die Stadt, Ehemann Maarten hilft beim Einladen des Orchesters. Tja, und dann kann man Margriet Goedhart in Roermond auf der Straße antreffen, wenn sie den Passanten Mozart und Hoffmeister auf ihre besondere Art präsentiert.
Doch am Sonnabend waren sie und ihre Drehorgel nicht allein zum Konzert gekommen. Und so wurde aus einem Duett ein Quintett. Denn drei Musiker der internationalen Symphoniker aus Dortmund sorgten für ein musikalisches Streiche(l)r-Vergnügen.
Zu denen, der sich ebenfalls ihren Kindheitswunsch erfüllt haben, gehört auch Christian Wittmann. Und noch ein wenig mehr ging in Erfüllung. Der 25-Jährige versteht sich nicht nur auf das Spielen, sondern ist selbst Drehorgelbauer. Acht Instrumente habe er bereits erschaffen, berichtet er. Eine seiner Neuentwicklungen brachte der junge Mann auch mit nach Köthen. Sein so genanntes Pfeifenariston. Durch Löcher in einer Hartfaserplatte werden, so erzählt Wittmann, die Töne erzeugt und sorgen für einen besonderen Klang. Für einen außergewöhnlichen Hörgenuss sorgte auch Josef Lechner. Den Ehefrau Gisela auf seinen Reisen begleitet. Und von dem sie nicht ohne stolz sagt: "Mein Mann spielt ein ganzes Orchester".
Die Leidenschaft, Drehorgel zu spielen, packte den Mann aus Oberbayern vor 15 Jahren. Mittlerweile kann der 62-Jährige vom Kurbeln nicht mehr lassen - reist, wenn er sein Schreibwarenbüro abgeschlossen hat, quer durch Europa. Zeiten, die er nicht mehr missen möchte, erzählt Lechner. "Ich werde so lange spielen, wie es gesundheitlich geht", plaudert er. Und dass es ihm gut gehe, dafür sorge - wie sollte es auch anders sein - die Musik.
Natürlich wird es auch eine 14. Auflage des Drehorgel Otiums in Köthen geben, ist sich Karlheinz Klimt sicher. "So lange ich es machen kann, wird es auch eine Fortsetzung geben", erzählt jener Mann aus Thurau, der diese Konzertreihe vor 13 Jahren ins Leben rief, die mittlerweile aus der Bachstadt nicht mehr wegzudenken ist. Natürlich geht der Drehorgelspieler und Schriftsteller für diesen jährlichen Höhepunkt auf Reisen durch die Lande. Immer auf der Suche nach den Meistern an den Drehorgeln. Die besten von ihnen nach Köthen zu holen, das hat sich Klimt auf die Fahne geschrieben. Das ist ihm auch in diesem Jahr wieder gelungen.