Kitas in Dessau-Roßlau Kitas in Dessau-Roßlau: Streik-Gerüchte halten sich

Dessau-Roßlau - Neue Streiks in den Kindereinrichtungen? Gewerkschaftssekretärin Ellen Bornschein bestreitet derartige Überlegungen vehement. „Wir können noch gar nicht davon reden“, sagt sie und verweist auf die laufenden Schlichtungsgespräche. „Im Gegenteil, wir sind angehalten, alles zu unterlassen, was die Schlichtung gefährden könnte“, betont die Verdi-Frau.
Gleichwohl befürchten Eltern, deren Kinder in den Einrichtungen des städtischen Eigenbetriebes Dekita betreut werden schon wieder, dass sie sich erneut um andere Unterbringungen ihrer Kinder bemühen müssen. Sie hätten in ihren Einrichtungen den Hinweis erhalten, sich schon mal wieder um einen Notfallplatz zu kümmern, berichten Leser.
Dekita-Betriebsleiterin weiß von nichts
„Wir wissen von nichts“, sagt Dekita-Betriebsleiterin Doreen Rach, „aber wir sind sowieso immer die Letzten, die von den Streikplänen erfahren.“ Während auf dem offiziellen Weg keine Informationen an den Eigenbetrieb gegeben wurden, sind die Gerüchte aber an die Dekita-Leitung herangetragen worden. Das werde immer mal wieder in den Einrichtungen gesagt, weiß Doreen Rach, schon während der gesamten Zeit, seit die Schlichtungen laufen. „Dadurch werden die Eltern natürlich immer wieder verunsichert“, weiß die Betriebsleiterin um die Unruhe, die durch solche vagen Ankündigungen geschürt wird. „Aber wir haben wirklich keine offizielle Bestätigung“, versichert sie.
Neue Streiks stehen nicht an
Tatsächlich geht auch Ellen Bornschein davon aus, dass wohl bis Ende des Monats keine neuen Streiks anstehen. Bis dahin seien erst einmal Gespräche auf verschiedenen Ebenen vorgesehen. Für Montagabend, spätestens Dienstagfrüh erwartet die Gewerkschaft das Ergebnis der Schlichtergespräche. „Am Mittwoch findet dann eine bundesweite Delegiertenversammlung statt, auf der die Kolleginnen die Ergebnisse debattieren werden“, blickt Bornschein auf das weitere Prozedere. Für das Wochenende sei dann die Bundestarifkommission eingeladen, die das Ergebnis bewerten werde. Erst dann könnte es wieder eine Urabstimmung geben, ob Streiks wieder nötig sein sollten, ob die Tarifverhandlungen folgen werden.
Nach wochenlangem Streik, der bundesweit örtlich sehr unterschiedlich geführt wurde und in dem Dessau-Roßlau einer der Hauptschwerpunkte war, wurde im Tarifstreit der kommunalen Erziehungs- und Sozialdienste auf Schlichtung gesetzt.
Die kommunalen Arbeitgeber haben den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt in die Verhandlungen geschickt, für die Gewerkschaften nimmt der frühere Oberbürgermeister von Hannover, Herbert Schmalstieg, teil. Nach dem 22. Juni soll es eine Lösung im Tarifstreit geben.
Die Erzieherinnen kämpfen um höhere Löhne. Die Gewerkschaften forderten eine höhere Eingruppierung und damit rund zehn Prozent mehr Lohn. Damit soll der Beruf lukrativer werden.
Bisher aber scheint alles ergebnisoffen. „Wir wissen ja noch gar nichts“, erklärt Bornschein. Denn es gebe überhaupt keinen Kontakt, was in den Gesprächen derzeit beraten werde. „Erst wenn wir wissen, wie das Ergebnis aussieht, können wir weiterdenken“, hebt sie wiederholt hervor.
In Dessau-Roßlaus Dekita-Kindereinrichtungen hatten die Erzieherinnen bis einschließlich 5. Juni vier Wochen lang ununterbrochen gestreikt. Der Eigenbetrieb hatte eine Notfallversorgung eingerichtet. Dennoch mussten viele Eltern eine andere Unterbringung für ihre Kinder suchen. (mz)