Kindergarten in Dessau-Waldersee Kindergarten in Dessau-Waldersee: Neuer Name zum Jubiläum

dessau - Eine richtige Festgesellschaft hatte sich am Mittwoch im Walderseer Kindergarten eingefunden. Eine Namensweihe galt es zu feiern, die anlässlich des 50. Geburtstages der Einrichtung ausgerichtet wurde. Sogar das Fürstenpaar Luise und Franz war zu diesem Anlass in die Goltewitzer Straße 5 gekommen.
Denn die Kindereinrichtung des Vorortes trägt seit Mittwoch den Namen „Luisenkinder“. Wer Luise war, wo sie wohnte, wie sie lebte und was sie machte, das wissen die Jungen und Mädchen inzwischen genau. Denn in den vergangenen Monaten haben sie sich intensiv mit dem Leben der Fürstin beschäftigt und waren des öfteren in deren Sommerschloss und dem gleichnamigen Park zu Besuch. Begleitet wurden sie auf ihren Erkundungstouren von Grita Quilitzsch, Kastellanin des Luisiums. Auch im Kindergarten war diese zu Gast und hat dort gezeigt, wie Kinder im 18.Jahrhundert gelebt haben, was sie gespielt haben, wie sie gekleidet waren. „Die Kinder waren sehr wissbegierig und es hat auch mir riesigen Spaß gemacht“, erzählt sie am Rande der Namensfeier. Denn natürlich war sie als Gast zur Namensweihe eingeladen. Als Geschenk hat Qulitzsch dem Kindergarten ein Bildnis der Fürstin Luise mitgebracht, das einen Ehrenplatz erhalten werde, wie Kitaleiterin Marlis Paufler-Meye versprach. Auf jeden Fall würden sie auch in Zukunft regelmäßig im Luisium und im Schloss sein, um ihre Namensgeberin noch näher kennenzulernen. „Uns schwebt ein richtiger Kooperationsvertrag mit dem Luisium vor“, verrät sie Pläne.
Das Gebäude des Walderseer Kindergartens in der Goltewitzer Straße wurde 1881 errichtet und als Schulgebäude genutzt. Bald wurde das Gebäude zu klein, so dass im Jahr 1897 das Gartenhaus errichtet wurde, welches im Jahr 1922 überstockt wurde. Diese vier Räume bildeten bis 1938 die Jonitzer Schule. Die Schülerzahl erreichte zum Ende des 2. Weltkrieges die 1000.
Das Gebäude in der Goltewitzer Straße wurde nach dem Auszug der Schule umgebaut und am 7. Oktober 1965 als Kindergarten eröffnet, wo er noch heute sein Domizil hat. Seit 2010 ist die Einrichtung in Trägerschaft des Eigenbetriebes Dekita. Heute besuchen 63 Krippen- und Kindergartenkinder die Kita, die 75 Kindern Platz bietet. Betreut werden sie von 15 Erzieherinnen (einschließlich Hort). Nach dem Hochwasser 2002 musste der Kindergarten komplett saniert werden.
Die Geburtstagsfeier zum 50. Jubiläum beginnt am morgigen Freitag, 9. Oktober, um 15Uhr. Die Kinder können sich auf eine große Unterhaltungs- und Zaubershow freuen. Außerdem gibt es viele weitere Überraschungen und natürlich ist auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. In einem extra aus diesem Anlass eingerichteten Museum können alte und vielleicht schon vergessene Dinge bestaunt werden. Eingeladen mitzufeiern sind Eltern, Partner und Unterstützer der Kita sowie ehemalige Mitarbeiterinnen.
Warum aus den „Sterntalern“ „Luisenkinder“ wurden? „Der Name stammte von unserem Förderverein, der sich nach dem Hochwasser 2002 gegründet hatte, inzwischen aber aufgelöst hat“, erklärt Marlis Paufler-Meye. „Wir haben nun einen neuen Namen gesucht, mit dem wir uns identifizieren können. Und mit dem Schloss und dem Park Luisium sind wir schon lange eng verbunden.“
Krönender Abschluss der Namensweihe-Feierlichkeiten war eine Festtafel, die im „Mäuseraum“ gedeckt war. Den Kuchen hatten die Kinder am Dienstag selbst gebacken, jede Gruppe ein Blech. Mit Sekt wurde schließlich auf den neuen Namen angestoßen. Wenn die „Luisenkinder“ künftig in der Stadt unterwegs sind, werden sie auch als „Luisenkinder“ erkennbar sein. Von der Firma maxxkredit gab es für jedes Kind ein entsprechend beschriftetes T-Shirt. Heute ist im Kindergarten ein Tag Ruhe angesagt, ehe am morgigen Freitag die große Geburtstagsfeier zum 50. Jubiläum ansteht. „Wir möchten mit vielen Gästen feiern und freuen uns über jeden, der kommt“, lädt Marlis Paufler-Meye vor allem auch ehemalige Kolleginnen ein vorbeizuschauen. „Wir haben auch die allererste Leiterin, Gretel Martin, eingeladen und hoffen sehr, dass sie dabei sein wird.“
Marlis Paufler-Meye arbeitet seit 1981 im Walderseer Kindergarten und besuchte ihn schon als Kind. Seit 2005 führt sie die Geschicke der Einrichtung. Über 50 Jahre ließe sich viel erzählen, sinniert sie. „Von unseren Ängsten nach der Wende, dem Schock nach dem Hochwasser 2002, unseren vielen schönen Erlebnissen und Traditionen.“ Jetzt, als Geburtstagskind mit einem halben Jahrhundert auf dem Buckel, seien sie „rundum zufrieden und glücklich“.
Zu den Gratulanten werden sicher auch Vertreter des Ortschaftsrates und des Heimatvereins gehören. „Wir sind eng mit der Ortschaft verbunden“, so die Kita-Leiterin, „und gestalten viele Höhepunkte mit.“ Neuerdings gibt es für Jubilare des Ortes von den Kindern ein Ständchen. (mz)
