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Jubiläum für "Jägerklause" Jubiläum für "Jägerklause" in Dessau: Ausflugsgaststätte feiert 50. Geburtstag

Von Sylke Kaufhold 22.12.2019, 08:00
Claudia und Michael Voigt präsentieren eine Auswahl ihrer Sammlung historischer Ausstattungsgegenstände.
Claudia und Michael Voigt präsentieren eine Auswahl ihrer Sammlung historischer Ausstattungsgegenstände. Ruttke

dessau - Die Jägerklause jubiliert. Vor 50 Jahren, genau gesagt am 19. Dezember 1969, wurde die Ausflugsgaststätte in der Alten Leipziger Straße in Haideburg eröffnet. Das Pächterehepaar Claudia und Michael Voigt serviert ihren Gästen aus diesem Anlass noch bis Sonntag ein Jubiläumsmenü. „Es gibt ein Hirschgericht, das Wappentier der Jägerklause“, sagt Voigt.

Das halbe Jahrhundert groß zu feiern, sei „mitten im Weihnachtstrubel“ nicht drin. Erinnert werden die Gäste dennoch daran, mit einer Fotoshow zum Beispiel. Oder im Gespräch mit Claudia Voigt, sie hat viel historisches Material über das traditionsreiche Lokal gesammelt.

Die Geschichte der Gastronomie am Rand des Villenviertels in Haideburg beginnt mit dessen Gründung um 1900. Rudolf Ott war der erste Haideburger Gastronom. Er betrieb in seinem Wohnhaus das „Birkenwäldchen“. Bis in die 1960er Jahre hinein. Ott übersiedelte nach Westberlin, die Gaststätte in der Alten Leipziger Straße 76 ging an die Handelsorganisation (HO) der DDR über.

Birkenwäldchen wurden im Nationalen Aufbauwerk umgebaut und erweitert

Im Nationalen Aufbauwerk (NAW) wurde das „Birkenwäldchen“ umgebaut und erweitert. Der Haideburger Architekt Wilhelm Schulze hatte zwei Entwürfe für die zu schaffende moderne Ausflugsgaststätte erarbeitet. Der im Bauhausstil gehaltene wurde von der HO „als zu voluminös und nicht ins Bild passend“ abgeschmettert, berichtet Claudia Voigt. „Beinahe hätten wir also ein weiteres Bauhausgebäude in der Stadt gehabt“, schmunzelt sie.

Realisiert wurde schließlich der im Schweizerstil gehaltene Entwurf Schulzes. Nach vierjähriger Planungs- und Bauphase wurde am 19. Dezember 1969 die „Jägerklause“ gefeiert. Geführt wurde sie bis 1995 von Rudi Mohs und sie wurde unter seiner Leitung zu einer beliebtesten Gaststätten der Stadt. „Er hat die Jägerklause zu dem gemacht, was sie heute ist“, zollt auch Claudia Voigt dem Wirt der ersten Stunde Anerkennung.

Damals we heute stehen vorrangig Wildgericht auf der Speisekarte

Damals wie heute stehen vorrangig Wildgerichte auf der Speisekarte. „Wir setzen die Tradition fort und bieten ,Wild modern‘ an “, so der Küchenchef. Die Lieblingsgerichte der Gäste sind Rehbraten und Wildgulasch. Bezogen wird das Wild vom Fläminger Wildhandel, der die Tiere vom Jagdschloss Haideburg und dem Wörlitzer Winkel aufkauft und verarbeitet.

Claudia und Michael Voigt übernahmen 2006 das Zepter. Sie bauten auch erstmal um, gaben vor allem dem Außengelände mit Biergarten ein attraktiveres Aussehen. „Die Haideburger haben uns sofort ins Herz geschlossen“, erzählen beide. „Schon während der Bauphase reservierten sie für Ostern Plätze.“

Eröffnet wurde am 7. April. Heute stemmt das insgesamt siebenköpfige Team ein umfangreiches Geschäft, bei dem Familienfeiern aller Art einen großen Anteil haben. Nicht nur die Speisen kommen „handgemacht“ aus der eigenen Küche, auch der Kuchen. „Vom Zwiebelkuchen bis zur dreistöckigen Hochzeitstorte machen wir alles selbst“, verweist Claudia Voigt auf die Konditorin im Team.

Dass die sieben schon seit vielen Jahren, teilweise von Anfang an, zusammenarbeiten, macht die Chefin stolz, wie sie sagt. „Verstärkung könnten wir dennoch gut gebrauchen“, wirbt sie, wohl wissend, dass die Arbeitskräftesuche ein schwieriges Unterfangen ist.

››Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag von 11 bis 22 Uhr.

(mz)

Die „Jägerklause“in der vorweihnachtlichen Abenddämmerung.
Die „Jägerklause“in der vorweihnachtlichen Abenddämmerung.
th. ruttke
Der Biergarten des historischen „Birkenwäldchens“. Damals gab es tatsächlich einen Birkenwald, heute steht nur noch eine Birke.
Der Biergarten des historischen „Birkenwäldchens“. Damals gab es tatsächlich einen Birkenwald, heute steht nur noch eine Birke.
t. ruttke
Anzeige in der „Freiheit“
Anzeige in der „Freiheit“
t. ruttke
Als Baustelle Ende der 1960er Jahre.
Als Baustelle Ende der 1960er Jahre.
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