1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Holzeinschlag: Holzeinschlag: Motorsägen knattern im Forst

Holzeinschlag Holzeinschlag: Motorsägen knattern im Forst

Von Heiko Wigrim 06.03.2003, 13:47

Plötzkau/MZ. - In der Plötzkauer Aue knattern Motorsägen. Dann ist einen kurzer Moment Ruhe und plötzlich kippt ein Baum krachend zu Boden.

Nur wenige Minuten hat alles gedauert. Dirk Hanuschik schneidet zuerst den Fallkerb heraus und setzt dann auf der gegenüberliegenden Seite die Säge zum Fällschnitt an. Der riesige Baum zittert leicht und kippt dann nach vorn.

Dass den drei Forstwirten alles scheinbar so leicht von der Hand geht, liegt daran, "dass wir bereits seit 1985 hier arbeiten", erzählt Thomas Bethge. Er ist gerade dabei, die eben gefällte Esche zu vermessen und zu markieren, nachdem Dirk Hanuschik den Baum ausgeästet und den Stamm in große Teile zersägt hat. Ein Stück weiter hinten arbeitet sich Mark Ulrich mit seiner Säge durch den Wald, der vor wenigen Wochen noch völlig vom Saalewasser überflutet war.

"Die Wintermonate sind die Hochzeit für den Holzeinschlag", berichtet Revierförster Jörg Abraham. Er ist zuständig für 650 Hektar Landeswald. Hier im Landschaftsschutzgebiet bei Plötzkau darf noch bis Ende März Holz geschlagen werden. Aber die Waldarbeiter sägen nicht irgendwelche Bäume um. Die zum Fällen vorgesehenen Bäume werden zuvor vom Revierförster markiert. "Pro Jahr kommen mehr als 1000 Festmeter zusammen", sagt Abraham. Wo wieviel Holz geschlagen wird, entnimmt der Revierförster seinen Dokumenten. "So alle 10 Jahre werden die Waldgebiete mit mittelalten Beständen durchforstet." Die exakte Holzmenge, die geschlagen wird, richtet sich aber nach den Verträgen, die das vorgesetzte Forstamt abschließt.

In dem Waldstück, wo momentan die Motorsägen kreischen, sind die Bäume 66 Jahre alt. Hauptsächlich Stieleichen werden gefällt, aber auch Eschen. "Die Bäume sollen so fallen, dass sei so wenig Schaden wie möglich anrichten", erklärt Bethge. Denn es gilt, die Jungbäume zu schützen, die hier überall wachsen. "Wir betreiben eine kahlschlagslose Wirtschaft", ergänzt der Revierförster. Dazu gehört die Aufforstung, die zum Großteil der Natur überlassen wird. Diese nachhaltige Bewirtschaftung der Waldflächen wurde inzwischen auch anerkannt. Das PEFC-Zertifikat (Pan European Forest Certification) bestätigt dies. Holz in verschiedenen Qualitäten fällt an. Forstwirt Bethge zeigt auf ein langes, gerades Stück Esche: "Das geht als Stammholz weg - die beste Qualität." Aus dem benachbarten Stück Stieleiche soll Parkettholz entstehen. "Das hier ist Palettenholz und dieses Reststück ist noch als Industrieholz zu verwenden."

Die gefällten Bäume werden durch den Forstwirt entsprechend markiert, später rückt eine Firma die Stämme an den Wegrand, von wo aus sich die Käufer (Sägewerke aus dem Harz und Niedersachsen, sogar aus dem Ausland) ihr geordertes Holz abholen werden.