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Senat verabschiedet Erklärung Hochschule Anhalt sieht Uni-Projekt in Dessau weiter kritisch: „Eklatante Dopplung“ von Studiengängen

Der Senat der Hochschule Anhalt begrüßt, dass der Dessau-Roßlauer Stadtrat Mitte Juni den ursprünglich geplanten Beschluss zur Gründung einer „Universität Dessau“ abgeschwächt hat. Was man anbietet, was kritisiert wird.

05.07.2024, 15:28
Die Hochschule Anhalt in Dessau.
Die Hochschule Anhalt in Dessau. Foto: Thomas Ruttke

Dessau/MZ. - Der Senat der Hochschule Anhalt begrüßt, dass der Dessau-Roßlauer Stadtrat Mitte Juni den ursprünglich geplanten Beschluss zur Gründung einer „Universität Dessau“ abgeschwächt hat. Mehrheitlich beschlossen wurde damals, dass die Gründung einer privaten Universität vorbereitet wird. Vorausgegangen waren heftige Proteste der Hochschule Anhalt, die sich in dem Prozess nicht ausreichend eingebunden sah und doppelte Studienangebote kritisierte.

Der Senat der Hochschule hat sich Anfang Juli noch einmal mit der neuen Situation beschäftigt

Der Senat der Hochschule hat sich Anfang Juli noch einmal mit der neuen Situation beschäftigt und einstimmig eine Stellungnahme beschlossen. In dieser wird unter anderem begrüßt, dass „die von der Hochschule Anhalt angemerkte kommunal- und beihilferechtliche Prüfung vor einer Gründung durchgeführt sowie die Hochschule Anhalt und andere Akteure in die Planungsgruppe eingebunden werden“. Beides hatte die Hochschule Anhalt in einer eigens formulierten Protestnote gefordert.

„Die Hochschule Anhalt steht zu ihrem Campus Dessau und vollumfänglich zu sämtlichen Studienangeboten an diesem Standort“, heißt es nun. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt Dessau-Roßlau und ihren Einrichtungen wird begrüßt und unterstützt.“ Unmittelbar vor der entscheidenden Stadtratssitzung hatte das noch anders geklungen: Im Falle eines sofortigen Gründungsbeschlusses für die private Universität hatte Bagdahn unter anderem den Abzug von Studiengängen vom Standort Dessau und die Beendigung aller Kooperationen mit der Stadt Dessau-Roßlau angedroht.

Die Hochschule Anhalt erklärt sich nun noch einmal bereit, „an einem konstruktiven Prozess einer Strukturierung der Schwerpunktsetzung einer privaten Hochschule in Dessau mitzuwirken“. Diese müsse allerdings eine klare Abgrenzung und eine Ergänzung zu den Angeboten der Hochschule Anhalt darstellen. Daran gibt es nach wie vor Zweifel, wie aus der Stellungnahme hervorgeht. Dort wird ausdrücklich festgestellt, „dass die in der Machbarkeitsstudie vorgeschlagenen Themen wie ,Biotechnology for Health‘ und ,One Health‘ eine eklatante Dopplung von bereits existierenden Studienangeboten der Hochschule Anhalt darstellen“.

Private Dessauer Universität hat 3.000 Studenten als Ziel

Die private „Universität Dessau - One Health“ ist eine Initiative, die maßgeblich vom Dessauer Klinikum angeschoben wurde und von städtischen Unternehmen unterstützt werden soll, auch finanziell. Die Universität soll auf die Themen Gesundheit, Umwelt und Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Zunächst sollen die vier Bachelor-Fächer One Health, Nachhaltigkeit, Biotechnologie und Krankenpflege angeboten werden. Später sollen weitere Studiengänge, eventuell auch Master, hinzukommen. Im ersten Jahr sollen 120 Studenten an der Uni lernen, später soll die Kapazität auf bis zu 3.000 Studenten und 15 Studiengänge ausgebaut werden. Die Studiengebühren sollen, je nach Studiengang, bis zu 9.000 Euro im Jahr betragen.