Handgemachter Rock aus Dessau Handgemachter Rock aus Dessau: Axel Huth hat sich mit "Just Older" einen Traum erfüllt

Dessau - Das Telefon klingelt. Axel Huths Dealer ist dran - sein Gitarren-Dealer. „Wenn die anrufen, bekomme ich immer gleich Schweißausbrüche“, sagt Heike Huth, seine Frau. Denn der 59-jährige Dessauer sammelt hochwertige E-Gitarren, mit Vorliebe Signature-Modelle, also genaue Nachbauten historischer Instrumente: Eric Claptons Fender Stratocaster zum Beispiel. Beim Anblick seiner Sammlung geht jedem Gitarren-Freund das Herz auf.
Mit ihrer tiefen Stimme ist Heike Huth unter anderem für ihr Hildegard-Knef-Programm bekannt. Bei „Black Velvet“ spielen sie und ihr Mann als Party-Band Tanzbares. „Aber das ist nicht so meins“, bekennt Axel Huth. Seins, das sind die Helden der 60er und 70er Jahre: Deep Purple, T.Rex, Dire Straits. Und ihnen huldigt er nun seit gut einem Jahr mit seiner neuen Band „Just Older“.
Für diese Formation hat der Gitarrist und Sänger zuvor ordentlich in der Dessauer Band-Landschaft gewildert. „Ich habe all meine Lieblingsmusiker ins Boot geholt.“ Als da wären: Ralf „Clapton“ Pyka von „Tarantel“ am Bass, Tony Matthias am Schlagzeug (ehemals „Down Below“), Gerhard Kniep von „Tangenten“ an der Orgel und Andreas Krause von „Phagt“ an der Gitarre. Heike Huth singt Background.
Die sechs gestandenen Musiker proben einmal die Woche
Ohne dieses Personal hätte er seine Vorstellungen von der Band gar nicht umsetzen können, erklärt Huth. Und er hat lange um die vielbeschäftigten Musiker buhlen müssen. „Als Ralf Pyka schließlich zugesagt hatte, ging es dann aber ganz schnell. Für mich ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Seither proben die sechs gestandenen Musiker einmal die Woche und haben in nur einem Jahr schon 30 Songs im Repertoire. Das ist kein Zufall. „Ich gehe den anderen auf die Nerven“, gibt Axel Huth zu. Er erwarte, dass alle vorbereitet zur Probe kommen. Das Ziel: Titel covern, die nur selten gecovert werden - und damit Erinnerungen bei den Leuten wecken.
„Wir wollen aber nicht eins zu eins nachspielen, sondern die Titel interpretieren.“ So hätten sie etwa aus dem Beatles-Song „Come Together“ einen schweren Bluesrock gemacht. Auch auf technische Spielereien verzichten sie. „Verstärker an, Gitarre anstöpseln und los. So wollte ich es. Einfach Rock ’n’ Roll“, erklärt Huth. Dass es die Musiker, wie seine Frau ausrechnet, zusammen auf 328 Jahre bringen, ändert daran nichts. Sie seien ja nicht alt, sondern eben „Just Older“ (nur ein bisschen älter).
Mit 14 oder 15 Jahren hat Axel Huth die Gitarre für sich entdeckt
Mit 14 oder 15 Jahren hat Axel Huth die Gitarre für sich entdeckt und spielte mit seinem Schulfreund Thomas Zänger, heute Stadtwerke-Chef, zusammen in einer Schülerband. Zwischenzeitlich verliert er die Musik völlig aus den Augen. Er fängt eine Lehre im Druckhaus an, bringt es bis zum Geschäftsführer. „Als ich vor 17 Jahren Heike kennen lernte, habe ich wieder angefangen. Sie ist die beste Gesangslehrerin, allein ihre Atemübungen haben mich echt weiter gebracht.“ Heute ist dort, wo sich Huth an seinem ersten Tag als Lehrling im Druckhaus umgezogen hat, sein Proberaum.
Ihre Feuertaufe müssen „Just Older“ am 9. März beim Benefizkonzert der Initiative „Biker zeigen Herz“ zu Gunsten der Kita Wirbelwind im Dessauer Golfpark bestehen. Anfang Juli rocken sie dann das Dessauer Leopoldsfest. (mz)