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Handball Handball: Ein Arbeitssieg, mehr nicht

Von frank harnack 29.01.2012, 19:51

dessau/MZ. - Der Satz war oft zu hören in der Halbzeitpause. "Das war ja Handball zum Abgewöhnen", sagten nicht wenige einheimische Besucher der Drittliga-Partie zwischen dem Dessau-Roßlauer HV und der HSG Kleenheim negativ überrascht. Auf dem Papier standen sich am Sonntag in der Anhalt-Arena der gastgebende Tabellendritte und das Schlusslicht der dritten Liga gegenüber. Auch wenn Dessau-Roßlau am Ende noch deutlich mit 30:22 gewann, ein Ruhmesblatt war die Vorstellung der Beavers insgesamt nicht.

"Einstellungssache", kommentierte DRHV-Trainer Georgi Swiridenko den eigentlich indiskutablen Auftritt seines Teams in den ersten 30 Minuten. Eine Woche lang hatte der Weißrusse auf sein Team eingeredet, "auf dem Boden zu bleiben", und eindringlich davor gewarnt, Kleenheim nicht richtig ernst zu nehmen. Doch genau das war im ersten Abschnitt ganz offensichtlich der Fall. Anders lassen sich das pomadige Auftreten und die Vielzahl der Schusselfehler beim DRHV auch gar nicht erklären. Die in ihren spielerischen Mitteln begrenzten Gäste hingegen wehrten sich wie die Löwen, und führten nach 13 Minuten mit 5:7. Da rieben sich die nur 767 Zuschauer in der Anhalt-Arena schon verwundert die Augen.

Swiridenko wechselte dann aber den Erfolg ein. Er brachte nach 13 Minuten Chris-Richard Alisch, und mit dem Youngster kam endlich ein Dessau-Roßlauer Spieler auf das Parkett, der mit echter Leidenschaft agierte und nicht bloß seinen Namen auf dem Trikot spazieren trug. "Er hat seine gute Leistung aus dem Aue-Spiel bestätigt", freute sich Swiridenko. Sieben Tore standen am Ende der Partie in der Bilanz von Alisch. Viel besser war allerdings noch, dass er die anderen Dessauer mit seiner Einstellung anzustecken schien. Bis zur Pause wendeten die Beavers nämlich das Blatt und führten mit 12:10. Nach dem Wechsel war dann endlich ein DRHV zu sehen, der auch wie ein Tabellendritter spielte. Der Ball lief im Angriff schnell durch die eigenen Reihen, was die Kleenheimer Abwehr ein ums andere Mal überforderte. Beim 23:16 (49.) von Daniel Holtz war das Match entschieden. Der DRHV versäumte es anschließend allerdings, etwas mehr für sein Torekonto zu tun. "Theoretisch hätten wir weniger als 20 Gegentreffer kassieren dürfen und selber 35 Tore werfen müssen", konstatierte Swiridenko, der seinem Team aber bescheinigte, in der zweiten Halbzeit mehr von dem umgesetzt zu haben, was er eigentlich von Beginn an erwartet hatte. Warum allerdings die Beavers nicht von Anfang an auf die Worte des Trainers gehört haben, konnte dieser sich auch nicht so richtig erklären.

Mit ganz anderen Problemen sah sich dann noch DRHV-Präsident Thomas Zänger konfrontiert. Die Fangruppe "Zabporters" provozierte die Vereinsführung unter anderem mit zwei Spruchbändern, auf denen "Rösike, Deine Zeit ist abgelaufen" - eine Attacke gegen den sportlichen Leiter des DRHV, Marco Rösike - und "Die Mannschaft ist ein zertrümmerter Haufen" zu lesen war. Zänger will sich das nicht bieten lassen und setzt das Thema auf die Tagesordnung der Präsidiumssitzung am Dienstag. "Es ist nicht in Ordnung, wenn Offizielle des Vereins diskreditiert werden."