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Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Getrübter Blick nach vorn

27.09.2001, 17:39

Dessau/MZ. - Von Wiedergutmachung will Dirk Klein nichts wissen. "Was sollen wir denn wieder gutmachen?", fragt Dessaus Trainer sichtlich verärgert. "Hier läutet keiner die Alarmglocken. Wir haben gegen Varel-Altjührden nicht schlecht gespielt. Wir haben nur verpasst, die Siebenmeter zu verwandeln." Und allein dieses Drama führte zur ersten Niederlage der Saison. Aufgearbeitet ist diese nur in Ansätzen. "Wir haben relativ wenig darüber gesprochen", erklärt Klein. Mit Absicht: "Es bringt nichts, wieder und wieder über unsere Aussetzer zu reden. Wir müssen nach vorn blicken und an das Positive denken. Und das ist die Tatsache, dass wir uns die Siebenmeter erarbeitet haben."

Doch der Blick nach vorn ist nicht ungetrübt, dort warten schwere Gegner: Wenn der Dessauer HV am Sonnabend ab 19.30 Uhr beim Stralsunder HV antreten muss, dass ist das nur der Auftakt zu einer Serie von vier schwierigen Spielen in Folge. Nach Stralsund geht es im Pokal nach Altenholz, dann zum schweren Auswärtsspiel nach Nettelstedt, bevor Erstliga-Absteiger Hildesheim in das Berufsschulzentrum kommt. Intern hat Trainer Klein ein Ziel ausgegeben: Das heißt 6:6 Punkte und der Einzug in die nächste Pokalrunde. "Oder denkt etwa einer, ich will hier völlig umsonst über 2 000 Kilometer durch die Gegend fahren?

Ob der Dessauer HV in Stralsund punkten kann, ist die große Unbekannte. Doch schon im Vorjahr sorgte die Mannschaft um Kapitän Karsten Schulze dort für eine große Überraschung und holte in einem der ersten Spiele ohne alle Stars ein 20:20-Unentschieden. "Stralsund hat uns auswärts schon immer gelegen", schöpft Trainer Klein daraus Hoffnung. "Vor eigenem Publikum stehen die immer gehörig unter Druck. Wenn man da ruhig und konzentriert spielt, bekommt man seine Chance." Im Vergleich zum Vorjahr hat sich Stralsund allerdings noch einmal verstärkt.

Vom Erstligisten Hameln wurde mit Stefan Strauch ein routinierter Kreisläufer geholt. Vom Südzweitligisten CSG Erlangen wechselte der Isländer Haraldur Thorvardarson an den Sund. Von Girondins Bordeaux kam mit Yannick Reverdy ein Mann, der 1998 für Frankreich bei der Weltmeisterschaft im Einsatz war. Bislang verletzt und noch ohne Saisonspiel, könnte Reverdy ausgerechnet gegen Dessau zu seinem ersten Einsatz kommen. Das Trio komplettiert ein Team, das mit dem kroatischen Torjäger Danijel Grgic, dem ungarischen Linkshänder Kristian Szepkis und dem ehemaligen Dessauer Karsten Ganschow eh schon gut besetzt ist.

"Ich wundere mich immer wieder, woher die solche guten Leute holen und wie Stralsund die bezahlen kann", gibt Klein nach den Dessauer Erfahrungen der Vorjahre zu. Allerdings bleibt eines festzustellen: Der ganz große Wurf ist Stralsund bislang noch nicht gelungen. Vor allem in fremder Halle zeigt die Mannschaft zu oft Nerven und holt zu wenig Punkte. In dieser Saison war das bislang nicht anders, auch wenn die Auswärtsaufgaben bei zwei Staffelfavoriten anstanden. Prompt setzte es eine 19:26-Niederlage (Varel-Altjührden) und eine 23:29-Schlappe (Nettelstedt). Der einzige Saisonsieg gelang bislang gegen Rostock, wo sich Stralsund aber mit einem mageren 24:22 zufrieden geben musste. "Die müssen gegen uns gewinnen", ahnt Klein nun. "Und das ist vielleicht unsere Chance."

Dabei ist noch völlig ungewiss, wer für Dessau aufläuft: Carsten Kommoß liegt mit einer Grippe im Bett. "Momentan ist völlig unklar, ob er am Sonnabend dabei ist", sagt Klein. Zudem deuten sich weitere Veränderungen im Kader an. Gut möglich ist, dass mit Patrick Heddrich und Norman Rentsch zwei Akteure ihren Saisoneinstand geben. "Sie haben sich im Training angeboten", gibt der Trainer zu. "Außerdem spielen einige nicht so, wie ich mir das vorstelle." Vor allem für den halblinken Rückraum probieren Klein und Gregorz Subocz derzeit alle Varianten durch: "Ich habe schon überlegt, Frank Stojan oder André Langen dort agieren zu lassen. Auf jeden Fall haben wir ein paar taktische Varianten vorbereitet, falls es dort nicht so richtig läuft."