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Grünschnitt Grünschnitt: Die Zeiten kostenloser Annahme gehen zu Ende

Von Heidi Jürgens 29.08.2002, 16:39

Köthen/MZ. - Als eine "Zumutung für die Köthener" und eine "Abzocke" empfindet MZ-Leser Dieter Junghans aus Köthen eine Neuregelung, die die Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA) ab 1. September einführen will. Ab dann soll für die Selbstanlieferung von Grünschnitt in die Kompostieranlage am Elsdorfer Weg bis zu einer Menge von drei Sack eine Gebühr von 1,50 Euro erhoben werden.

Dieter Junghans verweist in seinem Schreiben darauf, dass es in vielen anderen Städten an zentralen Stellen Container gibt, in die Bürger ihren Grünschnitt kostenfrei entsorgen können. Der Leser befürchtet für Köthen, dass künftig im Zuge dieser Neuregelung immer mehr Abfall in der Umgebung entsorgt wird, wie man das bereits am Scherbelberg und anderswo erleben könne.

Zu den Hintergründen der geplanten Gebührenerhebung befragte die MZ den Geschäftsführer der GfA, Bernhard Böddeker. "Wir haben festgestellt", so die Auskunft, "dass in der Vergangenheit in einem schleichenden Prozess die bisherige Regelung missbraucht worden ist und zu einer ungleichen Belastung der Bürger geführt hat."

Es sei so, sagte Böddeker, dass die Entsorgung von Grünabfällen in der Abfallgebührensatzung des Landkreises festgelegt sei. Die Bürger können entscheiden, ob sie eine grüne Tonne möchten und dafür entsprechend zahlen, oder ob sie selbst die Kompostierung vornehmen und das Geld sparen. Herausgestellt habe sich, dass immer mehr Leute die kostengünstigere Variante der Eigenkompostierung gewählt hätten, dies jedoch nicht oder nur teilweise in die Tat umsetzen. "Sie bringen vielmehr die Grünabfälle zur Kompostieranlage. Manchmal zwei, drei Mal am Tag."

Landkreises. Da der GfA jedoch im laufe der Zeit immer mehr Kosten entstünden durch die Entsorgung, müssten diese auch gedeckt werden. Andere Lieferanten von Grünschnitt, beispielsweise die Stadt Leipzig, müssten auch dafür bezahlen.

Zudem, so Böddeker weiter, habe jeder im Kreisgebiet die Möglichkeit, grüne Tonnen in der Anzahl zu bestellen, wie er sie braucht. "Wenn eine grüne Tonne nicht reicht, können auch zwei oder drei aufgestellt werden - kein Problem", versicherte der Geschäftsführer. Teurer würde das nicht. Außerdem bestehe die Regelung, dass bis zu drei Kubikmeter an Grünabfällen bei der Abholung neben die Tonnen gelegt und mit entsorgt werden können.

Man wolle Missbrauch vermeiden und akzeptable Angebote machen. Und was die Neuregelung an der Deponie angeht, ist Böddecker der Meinung, 1,50 Euro für bis zu drei Säcke sei kein zu hoher Preis. Die Frage, wer die neue Festlegung getroffen hat, beantwortete Bernhard Böddeker kurz und knapp: "Das habe ich als Geschäftsführer angeordnet."