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Glas- und Gebäudereinigung Glas- und Gebäudereinigung in Dessau: Klaus Kindermann übergibt seine Firma an Sohn Matthias

Von Sylke Kaufhold 18.12.2018, 09:36
Klaus Kindermann (l.) übergibt seine Firma an Sohn Matthias.
Klaus Kindermann (l.) übergibt seine Firma an Sohn Matthias. Thomas Ruttke

Dessau - „Es wird ernst“, blickt Matthias Kindermann auf das kommende Jahr. Zum 1. Januar wird der 37-Jährige die Glas- und Gebäudereinigungsfirma seines Vaters übernehmen. Ein lange vorbereiteter Schritt.

„Es gab viele Gespräche mit meinem Vater, auch mit meiner Frau, die Entscheidung ist über Jahre gereift“, erzählt Matthias Kindermann. Dass es die richtige Entscheidung war, daran habe er nie Zweifel gehabt. Die erste Weiche hat Kindermann mit seinem Facility Management-Studium an der Hochschule Anhalt gestellt. Danach zog es ihn weg aus der Heimat.

Mit seiner Partnerin lebte er viele Jahre in Salzburg, gründete dort eine Familie. „Bei uns beiden wuchs mit der Zeit der Wunsch, in die Heimat zurückzukehren, um näher bei der Familie zu sein“, erzählt Matthias Kindermann. Und für beide stand die Option, die Firma des Vaters zu übernehmen. „Seit 2016 sind wir wieder hier und längst auch schon wieder heimisch geworden.“

1992 hatte der heute 66-Jährige die Glas-und Gebäudereinigung gegründet

Seitdem arbeitet der Sohn im väterlichen Unternehmen mit. „Wir führen gemeinsam, ich berate ein bisschen, mein Sohn arbeitet sich ein“, beschreibt Vater Klaus Kindermann die Phase. 1992 hatte der heute 66-Jährige die Glas-und Gebäudereinigung gegründet.

Das Dienstleistungskombinat, in dem er damals als Meister in der Gebäudereinigung tätig war, war aufgelöst worden. „Ich musste mich neu orientieren“, erklärt er die Firmengründung. Zunächst alleine tätig, wuchs die Zahl der Kunden schnell. Später seien Winterdienst und Grünflächenpflege hinzugekommen. Heute hat die Firma Glas- und Gebäudereinigung Kindermann knapp 70 Mitarbeiter und über 1.000 Kunden in der Datei.

Dass seine Firma vom Sohn weitergeführt wird, freue ihn sehr, sagt Klaus Kindermann. „Das ist ein schönes Gefühl.“ Druck habe er aber nie gemacht, betont er. „Wenn er es nicht gemacht hätte, hätte es eine andere Lösung geben müssen.“ Umso besser, dass nun alles in der Familie bleibe, so der Seniorchef. Denn Firmennachfolger zu finden, sei ein Problem in Sachsen-Anhalt, weiß Kindermann.

Zwei Jahre intensiver Vorbereitung hat die Übergabe an den Sohn beansprucht

Die Überalterung der Unternehmer sei die Ursache, erklärt Jens Schumann, Pressesprecher der Handwerkskammer Halle. Im Kammerbezirk gibt es 360 Gebäudereinigungsbetriebe. Knapp 18 Prozent der Personen in leitender Funktion seien über 60 Jahre alt. Das gesamte Handwerk betrachtet, ist zu sagen: „Jeder fünfte Unternehmer ist älter als sechzig, bei den Meisterbetrieben sogar jeder vierte.“

Eine Übersicht über gelungene Firmenübergaben oder aus Altersgründen erfolgten Schließungen kann die Handwerkskammer nicht geben. „Wir können nur jedem Unternehmer raten, sich rechtzeitig um eine Nachfolge zu kümmern“,so Schumann, „denn außerhalb des Familienkreises dauert eine Übergabe von der Idee bis zur Realisierung im Schnitt sieben Jahre.“

Ganz so lange haben Klaus und Matthias Kindermann nicht gebraucht. „Aber es braucht seine Zeit und die sollte man sich unbedingt auch nehmen“, rät Matthias Kindermann. Zwei Jahre intensiver Vorbereitung stünden bei ihnen unter dem Strich.

„Bewährtes wird beibehalten, aber wir werden moderner“

Wenn ab 1. Januar die Firma Glas- und Gebäudereinigung Kindermann unter der Ägide des Juniors läuft, werde sich nicht alles grundlegend ändern, versichert dieser. „Bewährtes wird beibehalten, aber wir werden moderner.“ So gehe die Digitalisierung auch an ihnen nicht vorüber, gelte es neue Reinigungsverfahren anzuwenden und innovative Maschinen einzusetzen, um effektiv arbeiten zu können. „Mit dem Schrubber wird nicht mehr alles gewischt“, schmunzelt Matthias Kindermann. Auch bei der Winterdienst-Technik habe sich in den letzten Jahren viel getan. „Früher war viel mehr Manpower im Einsatz.“

Wenn Klaus Kindermann im Januar in den Ruhestand geht, wird er seiner Firma dennoch nicht völlig den Rücken kehren. „Ich bin immer ansprechbar und stehe mit Rat und Tat zur Seite, wenn es gewünscht ist“. Sohn Matthias hört das gern. „Das gibt mir ein Sicherheitsgefühl.“ (mz)