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Gewerkschaft droht im Krankenhaus mit Warnstreik

Von Carsten Steinborn 03.11.2004, 14:58

Bernburg/MZ. - Verdi-Verhandlungsführer Manfred Bartsch: "Die Arbeitgeber haben die Mitarbeiter massiv unter Druck gesetzt und mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht." Noch am Donnerstag werde sich die Tarifkommission damit befassen. Er rechnet fest damit, dass die Verhandlungen mit der Salus GmbH für gescheitert erklärt werden. Das eröffne rechtlich die Möglichkeit für Warnstreiks.

Die Gewerkschaft Verdi hat für die landesweit 1600 Salus-Mitarbeiter eine Lohnerhöhung von vier Prozent gefordert. Das Gegenangebot der Arbeitgeber sei lediglich ein warmes Mittagessen gewesen. "Der Betrieb ist wirtschaftlich erfolgreich, da ist eine Gehaltserhöhung drin", so Bartsch.

Als nicht zeitgemäß bezeichnet Salus-Sprecherin Franka Petzke die Forderung der Gewerkschaft. Man müsse das Unternehmen im gesellschaftlichen Umfeld sehen. Krankenkassen und öffentliche Haushalte müssten sparen. Indes habe man "familienfördernde, gesundheitserhaltende Maßnahmen und Unterstützung in der Kinderbetreuung" angeboten. Aber diese "moderne Gestaltung der Tarifpolitik" habe Verdi bislang abgelehnt, so Franka Petzke.

Den Vorwurf, die Salus-Geschäftsführung habe am Mittwoch Mitarbeiter unter Druck gesetzt, wies Petzke zurück. "Das ist natürlich aus der Luft gegriffen", erklärte sie gegenüber der MZ. Die von Verdi initiierte "aktive Mittagspause" bezeichnet sie als "Verstoß gegen das Arbeitszeitrecht". Die Gewerkschaft habe Mitarbeiter "zur Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten aufgerufen". Auf diesen Umstand habe man aufmerksam gemacht.

Was der Vorschlag der Arbeitgeber konkret beinhalte, wollte Frau Petzke am Mittwoch nicht erläutern. Das sei Sache von Tarifverhandlungen, da wolle man keine "Splitter in den Raum werfen". Ein ganzes Paket könne mit der Gewerkschaft verhandelt werden, der Zuschuss für das Mittagessen sei nur ein Punkt.

Zudem sei das Unternehmen mit dem Schreiben seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern nachgekommen. "Wer um sechs Uhr mit der Arbeit beginnt, kann nicht erst um 13.30 Uhr Pause machen", kritisiert sie Verdi. Zudem, so die Salus-Sprecherin, hätte man die Versorgung der Patienten sichern müssen.